Bischof Marketz: Junge Generation ermutigen, "den Reichtum der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Kärntens zu entdecken und zu leben" - Künstlerprojekt macht Harmonie zwischen Kärntner Slowenen und Deutschsprachigen hör- und sichtbar
Klagenfurt, 27.01.2025 (KAP) "Gemeinsames Kärnten (er)leben": Unter diesem Titel - auf Slowenisch "(Do)ziveti skupno Korosko" - lädt die Diözese Gurk gemeinsam mit dem Land Kärnten und den Volksgruppen am 16. Mai zu einer ganztägigen "Kultur- und Festveranstaltung" in die Bischöfliche Residenz und deren Garten. Wie Diözesanbischof Josef Marketz als Initiator am Montag bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt erklärte, geben die verschiedenen Jubiläen, die 2025 gefeiert werden, dazu Anlass: 80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag, 60 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil mit anschließender Diözesansynode und 30 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs - sowie auch das kirchliche Jubiläumsjahr 2025.
Ziel sei nicht nur, "an die wichtigen Schritte der Annäherung der beiden Volksgruppen in der Vergangenheit zu erinnern", sondern auch, "dankbar für das gute Miteinander in die Zukunft zu blicken", erklärte der Bischof. Zu diesem guten Miteinander in Kärnten hätten in den letzten Jahrzehnten die Kirchen, jedoch auch "viele engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Kultur, Politik, Bildung, Wissenschaft, Sport, Medien, von Vereinen und Einzelpersonen" beigetragen. Mit dem Fest soll auch die junge Generation ermutigt werden, "den Reichtum der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Kärntens zu entdecken und zu leben".
Bei der Programmpräsentation, die ebenfalls in der Bischöflichen Residenz stattfand, wurde auch das Siegerprojekt eines künstlerischen Wettbewerbs im Hinblick auf die Veranstaltung bekanntgegeben. Die Medienkünstlerin Natasa Siencnik und der Jazzmusiker Wolfgang Puschnig - Angehörige der beiden Kärntner Volksgruppen, wie die Diözese betonte - hatten mit ihrem Werk "EINKLANG:SOZVOCJE. Harmonie zweier Stimmen. Harmonija dveh glasov" ein "sichtbares und hörbares Zeichen der Würdigung der Toleranz und Akzeptanz der Zweisprachigkeit in Kärnten" produziert, hieß es laut Kurator Igor Pucker. Puschnig sprach von einer "vollkommen neuen und interessanten Erfahrung", aus der für ihn persönlich eine besondere Freundschaft mit Siencnik entstanden sei.
Der Wettbewerb erinnerte an den einstigen Präsidenten der Katholischen Aktion Kärnten wie auch des Europäischen Laienforums, Ernst Waldstein-Wartenberg (1925-2019), sowie den Slawisten, Pädagogen und Politiker Valentin Inzko sen. (1923-2002). Als Schlüsselfiguren der innerkirchlichen Versöhnung der Volksgruppen hatten die beiden entscheidend zur Beilegung des einstigen Kärntner Ortstafelstreits beigetragen. Bischof Marketz war es ein "persönliches Anliegen", in der Diözese Gurk ein Denkmal für die beiden zu setzen, wie er erklärte.
Um den langen Weg zu Toleranz und Akzeptanz der Zweisprachigkeit in Kärnten geht es darüber hinaus auch bei einem interdisziplinären Symposium. Der frühere Diözesanarchivar Peter G. Tropper, der gemeinsam mit der Kärntner Slowenin Prof. Marija Wakounig von der Universität Wien für die Konzeption zuständig war, sprach bei der Pressekonferenz von einer "Chance, aufzuzeigen, wie sich die Prozesse des sprachlichen Wandels im Lauf der Zeit entwickelt haben".