Konflikt im Ost-Kongo verschärft sich: Angriffe auf Flüchtlinge
28.01.202514:28
Kongo/Krieg/Menschenrechte/Kirche
Katholischer Bischof von Goma entsetzt über Sicherheitslage
Berlin/Kinshasa, 28.01.2025 (KAP/KNA) Die Internationale Kontaktgruppe für die Großen Seen in Afrika hat den Versuch, die Stadt Goma im Ost-Kongo einzunehmen, scharf verurteilt. "Die Souveränität und territoriale Integrität der Demokratischen Republik Kongo muss respektiert werden", erklärte der Zusammenschluss, dem neben Deutschland acht weitere Staaten sowie die Europäische Union angehören, am Dienstag. Auch rief die Staatengruppe die Rebellenorganisation M23 sowie die ruandischen Verteidigungskräfte (RDF) dazu auf, ihre Offensiven einzustellen, sich zurückzuziehen und humanitären Zugang zu gewähren.
Weiter warnte die Gruppe vor schwerwiegenden humanitären und sicherheitspolitischen Folgen bei einer Einnahme Gomas durch die M23. Die derzeitige Offensive untergrabe außerdem die Bemühungen um eine friedliche Lösung. Die Führer der Demokratischen Republik Kongo und Ruandas sollten an den Verhandlungstisch zurückkehren und den Waffenstillstand vom August 2024 respektieren.
Der katholische Bischof der Diözese Goma, Willy Ngumbi Ngengele, schrieb, er sei entsetzt über die Sicherheitslage. Er forderte die Konfliktparteien dazu auf, Menschenleben zu schützen und weder öffentliche noch private Infrastruktur zu zerstören. Auch müssten Menschen Zugang zu einer Grundversorgung erhalten.
Angriffe auf Flüchtlingscamps
Nach Informationen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) gab es in den vergangenen Tagen mehrere Bombenangriffe auf Camps für Binnenvertriebene, teilte die Organisation am Dienstag mit. So starben bei einer Explosion im Camp Kitalaga in Süd-Kivu zwei Kinder. Auch habe die Gewalt in der Region Kalehe erheblich zugenommen. Fast 180.000 Menschen seien nach der Einnahme der Stadt Minova sowie der Ortschaft Kalunga durch bewaffnete Gruppen auf der Flucht. Insgesamt seien seit Jahresbeginn 400.000 Menschen vertrieben worden.
Der Ost-Kongo verfügt über zahlreiche Bodenschätze wie Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan. Die Region ist seit Jahrzehnten umkämpft. In den Provinzen Süd- und Nord-Kivu leben laut UNHCR bereits 4,6 Millionen Binnenvertriebene. Hilfsorganisationen sprechen von schweren Menschenrechtsverletzungen.