Er ist das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche weltweit - und seit 34 Jahren Patriarch von Konstantinopel. Kürzlich erhielt Bartholomaios I. den "Nobelpreis für Religion". Nun empfängt er Papst Leo XIV.
Istanbul, 29.11.2025 (KAP/KNA) Bartholomaios I. ist der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel. Als Nachfolger des Apostels Andreas trägt er seit 1991 den Titel "Ökumenischer Patriarch", der ihn zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie mit rund 300 Millionen Mitgliedern macht. Allerdings verfügt er mit dem Ehrenamt über keine Rechtsbefugnisse über die nationalen Kirchen. Seit Freitag und bis Sonntag trifft er täglich mit Papst Leo XIV. bei dessen Türkei-Besuch zusammen, in Iznik und in Istanbul.
Der 85-Jährige ist ein weltweit anerkannter Theologe und Ökumeniker. Sein Bemühen gilt der Einheit der Weltorthodoxie und dem Dialog mit anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Mehrmals besuchte der Patriarch den Vatikan. Der promovierte Kirchenrechtler, der sieben Sprachen spricht, gilt als vertrauenswürdiger Gesprächspartner für Islam und Judentum. Weltweite Anerkennung findet Bartholomaios I. für sein ökologisches Engagement, das ihm den Ehrennamen "Grüner Patriarch" einbrachte; zuletzt auch den Templeton-Preis, der auch als "Nobelpreis für Religion" bezeichnet wird.
"Grüner Patriarch"
Die türkischen Behörden erkennen die gesamtorthodoxen Aufgaben des Patriarchats nicht an. Sie sehen in Bartholomaios I. lediglich den obersten Seelsorger der wenigen tausend in der Türkei verbliebenen griechisch-orthodoxen Christen. Während deren Zahl stetig sinkt, sind dem Patriarchat direkt rund 3,5 Millionen Kirchenmitglieder in Teilen von Griechenland sowie in der Diaspora in Nord- und Südamerika, Mittel- und Westeuropa und in Australien unterstellt.
Bartholomaios I. wurde am 29. Februar 1940 als Dimitrios Archondonis auf der türkischen Insel Imbros geboren. Er studierte an der Hochschule von Chalki und erhielt bei der Diakonenweihe den Namen des Apostels Bartholomäus. Zur weiteren Ausbildung ging er nach Rom, ins französische Bossey und nach München. Als Metropolit von Chalcedon wurde Bartholomaios I. 1990 ranghöchster Metropolit der Heiligen Synode und hatte den Vorsitz mehrerer Kommissionen, darunter für Kirchenrecht und Ökumene. 1991 wurde er zum Patriarchen gewählt.