Ordensgemeinschaft will damit Geschichte und Charisma ihres Gründers P. Franziskus Jordan systematisch erforschen, bewahren und besser vermitteln
Wien, 02.12.2025 (KAP) Der katholische Salvatorianerorden will seine Geschichte und Spiritualität eingehend erforschen und hat dazu ein eigenes Institut in der Wiener Innenstadt eröffnet. Das neue wissenschaftliche Zentrum im Kolleg St. Michael in der Habsburgergasse 12 soll sich der Erforschung, Bewahrung und Vermittlung der Ordensgeschichte und des Charismas von P. Franziskus Jordan widmen, hieß es bei der Eröffnung am Montag. Als künftige Kompetenzstelle für den gesamten Orden soll es auch zentrale historische Quellen zugänglich machen, von denen viele am Standort Wien liegen.
Zu den Aufgaben zählen wissenschaftliche Recherchen, die Publikation von Studien und Materialien, die Begleitung von Studierenden sowie die Unterstützung von Salvatorianern, Salvatorianerinnen, Laien und Interessierten. Ein Schwerpunkt liegt auf der internationalen Vernetzung, insbesondere mit dem Gründungsort Gurtweil in Deutschland. Tagungen, Webinare und digitale Angebote sollen ein modernes, weltweites Wissensnetz fördern.
Ordensprovinzial P. Marton Gal betonte in seiner Ansprache die Bedeutung menschlicher Erfahrung für die Forschung: "Wir fragen uns: Wo bleibt das Herz? Es braucht nicht nur Verstand - es braucht auch Herz." Hinter dem Institut stünden "Menschen, Gesichter, Herz und Geist", die das Wissen der Vergangenheit für die Zukunft fruchtbar machten.
Als Vertreter des Generalats nahm P. Michael Tesha aus Rom teil. Er erinnerte an den mehrjährigen Entstehungsprozess, der 2022 begonnen hatte, und hob die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der eigenen Tradition hervor: Das Studium der salvatorianischen Geschichte helfe "nicht nur unseren jungen Mitbrüdern, sondern allen, die mit den Salvatorianern zusammenarbeiten", und biete "spirituelle wie moralische Orientierung".
Grüße der Österreichischen Ordenskonferenz überbrachte Karin Mayer, Bereichsleiterin für Kulturgüter. Die Eröffnung schaffe einen neuen "Knotenpunkt von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im weltweiten salvatorianischen Netzwerk", sagte die Kunsthistorikerin. Wo Geschichte gepflegt werde, entstehe Identität; internationale Zusammenarbeit schenke Zuversicht.
Institutsdirektor P. Peter von Meijl sprach von der "Neugier als innerem Antrieb" und dankte dem Team, das aus einer "Rumpelkammer" ein modernes Forschungszentrum geschaffen habe. Man stehe in der Tradition von Ordensgründer Franziskus Jordan, der einst schrieb, andere würden die begonnene Arbeit fortführen: "Wir sind jetzt diese 'anderen Leute'." Gerade in einer Zeit, in der die Berufungen innerhalb der internationalen salvatorianischen Gemeinschaft zunehmend nach Afrika und Asien wachsen, behält die Kenntnis der europäischen Wurzeln und der Gründungsidee von Pater Franziskus Jordan höchste Relevanz. Nachfolgende Generationen sollten dank der Forschung "etwas von der Faszination der Anfänge spüren".
Im Rahmen des Festakts wurden die ehemalige Barnabitenbibliothek und die neue "Umfeld-Jordan-Bibliothek" präsentiert, bevor Provinzial Gal die Räumlichkeiten im dritten Stock segnete. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Daniela Sommer-Neustifter und P. Cypriano Kikoti, der erste Student des Instituts, stellten die Arbeitsbereiche vor.