Grünwidl-Predigtzitat zum "positiven Spruch des Jahres" gekürt
04.12.202511:12
(zuletzt bearbeitet am 04.12.2025 um 13:10 Uhr)
Österreich/Sprache/Kirche/Gesellschaft/Religion
Satz "Nur wer innerlich brennt, kann leuchten" stammt aus der Chrisammesse des künftigen Wiener Erzbischofs und wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) ausgezeichnet - Auch "negativer Spruch des Jahres" mit Kirchenbezug
Wien, 04.12.2025 (KAP) Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl steht heuer im Mittelpunkt auch der sprachwissenschaftlichen Jahresbilanz: Sein Satz "Nur wer innerlich brennt, kann leuchten" wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) zum positiven Spruch des Jahres 2025 gekürt, geht aus einem Bericht der Austria Presseagentur vom Donnerstag hervor.
Der Ausspruch stammt aus einer Predigt Grünwidls noch vor seiner Ernennung zum Erzbischof durch den Papst. In der Karwoche hatte der Apostolische Administrator der Erzdiözese Wien mit diesem Satz im Stephansdom die zur Chrisammesse versammelten Priester aufgerufen, ihre Berufung mit innerer Überzeugung und Leidenschaft zu leben. Sie sollten "Priester mit Leib und Seele" sein und andere Menschen zu einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus verhelfen. Der Satz fand weit über den liturgischen Anlass hinaus Resonanz.
Abschiebungs-Sager von Kickl
Auch der negative Spruch des Jahres hat direkten Kirchenbezug: "Wir schieben ihn ab, wenn er aus seinen Klostermauern kommt" von FPÖ-Obmann Herbert Kickl bei einer Parteiveranstaltung Anfang Oktober in Hartberg setzte sich in der Abstimmung durch.
Bezogen war Kickls Aussage auf einen pakistanischen Asylwerber, der in der Zeit, in der Kickl Innenminister war, in einem Salzburger Kloster Zuflucht gesucht hatte. Erzbischof Franz Lackner hatte sich bei Kickl für den Asylwerber eingesetzt. Kurz vor der im Oktober erfolgten Äußerung Kickls, die dieser damit einleitete, er habe "noch ein Huhn mit dem Salzburger Erzbischof zu rupfen", hatte Lackner davor gewarnt, Religion parteipolitisch zu instrumentalisieren. Bereits 2024 hatte Kickl mit einer Abwandlung des Vaterunsers ("Euer Wille geschehe") die GSÖD-Negativwertung angeführt.
Zum österreichischen Wort des Jahres 2025 wählten mehr als 28.000 Teilnehmende den medialen Wanderstar Elch Emil. Bei der Wahl der drei Worte war das omnipräsente Jugendwort "6 7 (six seven)" mit 50 Prozent der eindeutigste Sieger. Aufgrund der erfolgreichen WM-Qualifikation des österreichischen Fußball-Nationalteams vergab die Jury heuer zusätzlich einen Sonderpreis: den "jurygewählten Spruch des Jahres" "Das Crazy Oida", ein Jubel-Slogan auf einem Teamplakat, der erst nach Beginn der Abstimmung bekannt wurde.
Der ungewöhnlich hohe Andrang bei der Teilnahme führte laut GSÖD zu insgesamt 135.351 abgegebenen Stimmen in fünf Kategorien, was ein bisheriger Teilnahmerekord ist.