Krautwaschl bei Barbara-Feiern: Konsequent auf Karte Gottes setzen
07.12.202512:20
Österreich/Kirche/Brauchtum/Bergbau
Steirischer Bischof ruft bei Patronatsfesten der Bergleute in Eisenerz und Leoben zu mutigem Bekenntnis zum christlichen Glauben auf
Graz, 07.12.2025 (KAP) Mit einem Appell zum entschiedenen Bekenntnis zum christlichen Glauben hat der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei den traditionellen ökumenischen Barbara-Feiern in Eisenerz und Leoben die Bedeutung der heiligen Barbara und ihres Zeugnisses hervorgehoben. Die Patronin der Bergleute erinnere bis heute daran, "dass der sichtbare Tod nicht das Ende ist - das Leben siegt", betonte Krautwaschl unter Verweis auf den Brauch der Barbarazweige.
In Eisenerz würdigte der Bischof am Samstag vor den anstehenden Fahnenabgaben der Knappschaftsvereine das besondere Glaubensverständnis der Bergleute, die aufgrund ihrer Arbeit ein "waches Gespür für die Kräfte der Natur" hätten. Die heilige Barbara sei eine Frau, die ihr Leben konsequent "auf die Karte Gottes" gesetzt habe. Ein solcher Glaube stelle den Menschen an seinen rechten Platz: nicht als "Gott im eigenen Leben", sondern als Geschöpf, das sein Leben als Geschenk annehme. Christlicher Glaube nehme zudem jeden Menschen ernst, weil alle "auf einer Stufe vor Gott" stünden.
Ein Leben aus dem Glauben sei keineswegs rückwärtsgewandt, betonte Krautwaschl weiter, sondern hochaktuell: Wer sich von Gott geliebt wisse, müsse sich "nicht zum Nabel der Welt machen" und könne diese Liebe weitergeben. Die heilige Barbara ermutige dazu, auch heute ein deutliches Bekenntnis zu Gott abzulegen.
Bereits am Donnerstag hatte Krautwaschl eine weitere Barbarafeier in Leoben-St. Xaver geleitet und auch dort an das Martyrium der Heiligen erinnert, die "um des Namens Jesu willen" den Tod gefunden habe. Ihre Geschichte verdeutliche die Worte des Apostels Paulus, wonach nichts Menschen von der Liebe Gottes trennen könne. In einer Zeit, in der vieles machbar scheine, sei es notwendig, die eigene Begrenztheit anzuerkennen. Gerade Bergleute wüssten, dass "nicht alles planbar" sei.
Der Bischof rief dazu auf, den Glauben bewusst in den Alltag zu tragen: im Beruf, in der Freizeit und in den Familien. Wer sich auf Gott verlasse, gewinne einen neuen Blick auf die Mitmenschen, suche das Miteinander und übergebe die Welt so "lebbar an kommende Generationen". Jeder Augenblick werde wertvoll, wenn man aus Gottes bleibender Zuneigung lebe. Die heilige Barbara bleibe dafür Orientierung und Wegweisung.
Legendenumrankte Figur und Schutzpatronin
Als historische Gestalt ist die heilige Barbara nur bruchstückhaft greifbar; viele Überlieferungen sind legendarisch. Die Tradition sieht in ihr eine junge Frau aus dem 3. Jahrhundert, die von ihrem Vater verfolgt und schließlich getötet wurde, weil sie sich zum Christentum bekannte. Der Turm, in dem sie gefangen gehalten wurde, gilt als ein Sinnbild ihres unerschütterlichen Glaubens. Ihr standhaftes Zeugnis machte Barbara schon früh zu einer der am weitesten verehrten Märtyrinnen des Ostens und Westens.
Ihr Patronat über Bergleute, Artilleristen und Feuerwehrleute erklärt sich aus der Bitte um Schutz vor plötzlichen Gefahren, insbesondere vor Einstürzen und unberechenbaren Naturgewalten. In bergmännischen Traditionen sowie unter Tunnelbauern ist Barbara bis heute fest verankert: Feiern, Prozessionen und Fahnenabgaben erinnern jährlich an die Verbundenheit der Knappschaften mit ihrer Patronin und an die spirituelle Dimension ihres Berufs. Auf die Heilige verweisen auch die Barbarazweige, die am 4. Dezember geschnitten werden und zu Weihnachten blühen.