Bischofsweihe in Wien, Kindergroßveranstaltung "Kaleidio", Europa-Bischofstreffen in Salzburg und das erstes eigene Papst-Jahr von Leo XIV.
Wien, 11.12.2025 (KAP) Der neue Wiener Erzbischof Josef Grünwidl wird am 24. Jänner 2026 im Stephansdom geweiht. Das Ereignis markiert den Beginn eines ereignisreichen und vielseitigen Jahres für die katholische Kirche in Österreich. Unter anderem tagen heuer die Bischofskonferenz-Vorsitzenden Europas in Österreich. Sie kommen von 27. bis 30. Oktober zur Vollversammlung des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in Salzburg zusammen. 2026 bringt aber etwa auch die Neuauflage des größten heimischen Jungschar- und Ministranten-Lagers: "Kaleidio" findet von 12. bis 18. Juli in Leoben statt. Beim 70. Eurovision Song Contest im Mai wird die Festivalseelsorge im "Song Contest-Village" auf dem Wiener Rathausplatz präsent sein.
Die österreichischen Bischöfe halten ihre Vollversammlungen im "Haus der Frauen" in St. Johann bei Herberstein (März), in Mariazell (Juni) sowie in Salzburg (November) ab. 2026 steht die Neuwahl des Vorsitzenden der Bischofskonferenz an. Die Päpstlichen Missionswerke bekommen eine neue Leitung. Auch Österreichs größte Frauenorganisation, die Katholische Frauenbewegung, wählt eine neue Vorsitzende. Bereits mit Jahreswechsel übernimmt derweil Caroline List die Leitung der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft.
Politisch und gesellschaftlich werden 2026 die Auswirkungen der staatlichen Budgetkonsolidierungen auf den wesentlich von kirchlichen Organisationen mitgetragenen Sozial- und Gesundheitsbereich besonders im Blick stehen; gleiches gilt für die Umsetzung des im Parlament beschlossenen Kopftuchverbots.
In der katholischen Kirche gehen die Diözesanreformen weiter, die auf zeitgemäße Seelsorgestrukturen abzielen. Beobachter erwarten gespannt den Fortgang der Apostolischen Visitation im Stift Heiligenkreuz. Im Streit um die Besetzung des Klosters Goldenstein hoffen viele auf eine Einigung.
Eine seltene kalendarische Besonderheit tritt am 18. Februar ein: Der Aschermittwoch am Beginn der christlichen Fastenzeit und der Ramadan-Start fallen dieses Mal auf denselben Tag. Die "Lange Nacht der Kirchen", die mit ihrem vielfältigen kulturellen und spirituellen Programm jedes Jahr hunderttausende Menschen anlockt, steigt 2026 am 29. Mai. Die Passionsspiele St. Margarethen zeigen zum 100-Jahr-Jubiläum "Mirjam", Premiere ist am 23. Mai. Seinen 100. Geburtstag feiert am 12. Juli der Benediktinermönch David Steindl-Rast. Bereits am 12. Jänner vollendet der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari sein 90. Lebensjahr. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner wird am 14. Juli 70.
Leo XIV. mit erstem eigenen Papst-Jahr
Für den Vatikan unter Papst Leo XIV. beginnt derweil faktisch ein neuer Zeitabschnitt im noch jungen Pontifikat: Am 6. Jänner endet mit der Schließung der Heiligen Pforte des Petersdoms das Heilige Jahr, das in seiner inhaltlichen Ausgestaltung noch weitgehend nach den Vorgaben von Papst Franziskus verlief. Es ist absehbar, dass der Terminkalender des neuen Kirchenoberhaupts dann mehr Raum für ein eigenes Programm und ausstehende Entscheidungen lässt.
Innerkirchlich wird Leo XIV. wohl weiter einen Weg der Befriedung gehen. Ein großer Schritt in diese Richtung ist die für 7./8. Jänner angesetzte Kardinalsversammlung. Alle knapp 250 Kardinäle der Weltkirche hat der Papst zu gemeinsamen Beratungen nach Rom eingeladen. Rückschlüsse auf den Weg des Pontifikats könnten auch mehrere anstehende altersbedingte Neubesetzungen von Spitzenämtern in der römischen Kurie zulassen. Derweil sitzt der Papst auch an seinem ersten programmatischen Lehrschreiben, das wohl 2026 veröffentlicht wird. Die Enzyklika widmet sich dem Vernehmen nach dem rechten Umgang mit der Künstlichen Intelligenz.
Erste Hinweise gibt es zu den nächsten Auslandsreisen. Nahezu offiziell bestätigte Leo XIV. bereits einen Besuch auf dem afrikanischen Kontinent. Als eine Etappe gesetzt scheint dabei Algerien, wo der langjährige Augustiner-Pater und aktuelle Papst auf den Spuren von Ordensgründer Augustinus unterwegs sein will.
Unterdessen sind bei der noch nicht abgeschlossenen Weltsynode vorerst keine römischen Großereignisse geplant. Erst 2028 ist im Vatikan eine "universale Kirchenversammlung" mit Laienbeteiligung angesetzt. Bis dahin laufen die Beratungen auf Ebene der Ortskirchen und später auf kontinentalem Level.
Erste Erzbischöfin von Canterbury
International jährt sich am 26. Juli der islamistisch motivierte Mord an dem französischen Priester Jacques Hamel zum zehnten Mal. Am 10. Juni ist der 100. Todestag des Architekten Antoni Gaudi, dessen noch immer unvollendete Sagrada Familia in Barcelona mittlerweile den höchsten Kirchturm der Welt hat.
Bereits am 28. Jänner tritt Sarah Mullally mit einer Zeremonie zur Bestätigung ihrer Wahl rechtlich ihre Aufgabe als erste anglikanische Erzbischöfin von Canterbury an. Die feierliche Amtseinführung folgt im März.