Irakischer Kardinal: Spaltung der Kirchen überwinden
14.12.202510:13
Irak/Kirche/Ökumene/Christentum
Sako sieht "großes Hindernis für die Evangelisierung" und betont gleichzeitig: Einheit der Christen bedeutet nicht Verschmelzung
Bagdad/Rom, 14.12.2025 (KAP) Der irakische Kardinal Louis Raphael Sako hat eindringlich vor den Folgen der Zersplitterung des Christentums gewarnt. Die Spaltung der Kirchen sei "ein großes Hindernis für die Evangelisierung", sagte der chaldäische Patriarch in Bagdad während einer ökumenischen Gedenkveranstaltung zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa (Nizäa). Die Einheit sei nicht nur eine Idee, sondern ein fundamentales Projekt, das im täglichen Leben Gestalt annehmen müsse. "Wir können dem 'Skandal der Spaltung' nicht erliegen, denn die christliche Einheit ist ein vitales Projekt, das im Gebet Jesu enthalten ist und als solches in unseren Gebeten und Bemühungen bleiben muss", so Sako laut Meldungen der Nachrichtenagentur SIR und des Portals Vatican News (Samstag).
Der Patriarch betonte zugleich, dass die angestrebte Einheit nicht die Verschmelzung der Kirchen zu einer einzigen bedeute. Er sei davon überzeugt, dass die Kirchen ihre lokale Identität, ihre Geschichte, ihre Rituale, ihre Sprache und ihr Erbe bewahren könnten, während sie gleichzeitig "eine neue juristische Formel für die Einheit" finden.
"Geschichte, Sprache und Ritus sollten kein Hindernis für die Einheit sein", appellierte Sako. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Kirchen gegenübersehen, sei es notwendig, "die Mentalität zu ändern, vorgefasste Meinungen zu läutern, den Kurs zu korrigieren, unsere Beziehung im Licht des einen Glaubens und der Gemeinschaft der Sakramente zu stärken und geistliche und moralische Werte sowie Solidarität zu fördern".