Bei letzter großer Sonderveranstaltung zum Heiligen Jahr 2025 in Rom knüpft Papst Leo XIV. an Forderungen seines Vorgängers an und kritisiert Zustände in Gefängnissen weltweit
Vatikanstadt, 14.12.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hofft auf eine Amnestie für Häftlinge in vielen Ländern der Welt. Anlässlich des katholischen Heiligen Jahres 2025 hatte bereits Vorgänger Franziskus zu einem Straferlass für Gefangene weltweit aufgerufen. "Ich vertraue darauf, dass seinem Wunsch in vielen Ländern entsprochen wird", sagte Leo XIV. am Sonntag bei einer Messe für Betroffene. An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen Insassen italienischer Gefängnisse, Angehörige von Häftlingen und Mitarbeiter des Strafvollzugs teil.
In seiner Predigt prangerte der Papst problematische Haftbedingungen in vielen Anstalten an: "Denken wir nur an die Überbelegung, an die noch unzureichenden Bemühungen, solide Bildungsprogramme zur Resozialisierung ebenso wie Beschäftigungsmöglichkeiten zu gewährleisten." Die Aufgaben sowohl für Beschäftigte des Strafvollzugs als auch für die Gefangenen seien nicht einfach. Es gebe noch viel zu tun.
Auf persönlicher Ebene gelte es, die Last der Vergangenheit, die Wunden des Körpers und des Herzens, zu heilen, so Leo XIV. Zudem müsse Geduld aufgebracht werden, wenn man den Weg der Umkehr einschlage. Das Kirchenoberhaupt rief zu Mitgefühl, Aufmerksamkeit, Weisheit und Verantwortung auf: "Möge niemand verloren gehen! Mögen alle gerettet werden!"
Letztes großes Heilig-Jahr-Event
Die Heilig-Jahr-Veranstaltung für Häftlinge war mit rund 6.000 Teilnehmern aus mehr als 90 Ländern die letzte große Einzelveranstaltung des katholischen Jubeljahres 2025 in Rom. Offiziell endet es am 6. Jänner 2026 mit der Schließung der Heiligen Pforte des Petersdoms durch Leo XIV.
Anlässlich dieses "Jubiläums der Hoffnung" hatte Papst Franziskus (2013-2025) neben den regulären Heiligen Pforten der vier römischen Papstbasiliken auch eine in der Haftanstalt Rebibbia in Rom geöffnet. Die symbolische Geste in einem der größten Gefängnisse Italiens sollte ein Zeichen der Hoffnung für alle Gefangenen weltweit sein.
Leos Vorgänger Franziskus waren bessere Bedingungen im Strafvollzug ein besonderes Anliegen. Mit Gefängnisbesuchen im In- und Ausland lenkte der am Ostermontag gestorbene Papst regelmäßig die mediale Aufmerksamkeit auf die Zustände in Haftanstalten. In Italien sind diese wegen Überbelegung und Personalmangel oft prekär - regelmäßig kommt es zu Suiziden und Aufständen. Der aktuelle Papst Leo XIV. empfing im August drei Häftlinge aus Venedig im Vatikan.
Mehr als 30 "Mini-Jubiläen"
Zum Heiligen Jahr sind Katholiken aus aller Welt in die Ewige Stadt eingeladen. Wer in den in der Regel nur alle 25 Jahre stattfindenden Jubeljahren nach Rom pilgert und die nur in dieser Zeit geöffneten Heiligen Pforten in Verbindung mit Gebet und Beichte durchschreitet, dem werden auch die sogenannten zeitlichen Sündenstrafen vergeben. Ablass heißt das in der katholischen Kirche.
In Rom selbst gab es über das Jahr verteilt mehr als 30 "Mini-Jubiläen" für unterschiedliche Zielgruppen. Eigene Heilig-Jahr-Treffen gab es - oft in Verbindung mit Papst-Gottesdiensten - unter anderem für Kranke und Menschen mit Behinderung, für Senioren, Priester, Medienleute, Jugendliche, Familien, Arbeiter, Unternehmer oder etwa auch Musikkapellen.
(Offizielles Vatikan-Portal zum Heiligen Jahr mit Möglichkeit zur Pilgerregistrierung: https://www.iubilaeum2025.va)