Wiener Ostkirchen-Experte Németh referierte bei internationaler Ostkirchen-Konferenz in Paris - Nachfolgetagung 2026 zum Thema liturgische Identität in Planung
Wien/Paris, 15.12.2025 (KAP) Fragen des Schutzes der reichen Tradition der katholischen Ostkirchen und der Wahrung ihrer jeweiligen Identität gerade unter schwierigen Diaspora-Bedingungen standen im Mittelpunkt einer internationalen Tagung in Paris, über die der Wiener Ostkirchen-Experte Prof. Thomas Nèmeth am Montag gegenüber Kathpress berichtete. Ziel der Tagung "Eastern Catholic Churches: Preserving and Developing Their Identity in Unfavorable Conditions", die am 3./4. Dezember stattfand, war es, die zentralen Herausforderungen zu benennen, vor denen katholische Ostkirchen im Ringen um ihre religiöse, kulturelle und soziale Identität stehen, heißt es in der Einladung zur Tagung. Politische und soziale Krisen zählten ebenso zu diesen Herausforderungen wie die Existenz als religiöse und konfessionelle Minderheiten.
Die aus zahlreichen Kirchen und Ländern stammenden 15 Vortragenden - darunter der Sekretär der vatikanischen Ostkirchen-Behörde Kurienerzbischof Michel Jalakh und der ernannte Bischof der ukrainischen griechisch-katholischen Eparchie Saint Vladimir le Grand de Paris, Ihor Ranzja - machten deutlich, dass die Lage dieser Kirchen sehr spezifisch ist. Neben politischen und gesellschaftlichen Faktoren spiele auch eine Rolle, inwieweit die Bedürfnisse dieser Kirchen durch den Vatikan und die römisch-katholischen Schwesterkirchen vor Ort berücksichtigt werden, teilte Németh mit.
Németh, der den Fachbereich für Theologie des Christlichen Ostens an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien leitet, referierte in Paris zum Thema "Östliche Katholiken in Europa. Von geschichtlicher Präsenz im Habsburgerreich zu gegenwärtiger Realität". Dabei würdigte er insbesondere das Ordinariat für die Gläubigen katholischer Ostkirchen in Österreich. Dieses Ordinariat, dem Kardinal Christoph Schönborn vorsteht, sei eine flexible Struktur, die für die Diasporaseelsorge von Katholiken unterschiedlicher Tradition gut geeignet ist, so Németh.
Die Pariser Konferenz war vom dortigen Institut Chrétiens d'Orient gemeinsam mit dem Institut für Ökumenische Studien der Ukrainischen Katholischen Universität (UCU, Lemberg) organisiert worden. Sie knüpfte an eine Tagung im November 2024 in Wien an, die Prof. Németh mit organisiert hatte. Für 2026 ist eine weitere Tagung mit dem Fokus auf der liturgischen Identität der katholischen Ostkirchen geplant.