50 Jahre "Centrum Informationis Catholicum" (CIC)
Zunächst war das Centrum Informationis Catholicum CIC nur für die Dauer des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) geplant. Als Johannes XXIII. Anfang 1959 das epochale Ereignis ankündigte, taten sich die katholischen Nachrichten-Agenturen des deutschen Sprachraums und einiger Nachbarländer zusammen, um ihre Berichterstattung über das kirchliche Jahrhundertereignis zu koordinieren. Die deutsche KNA, die österreichische kathpress, die Schweizer KIPA und das niederländische KNP gründeten in Rom - für drei, vier Jahre - ein gemeinsames Korrespondenten-Büro. Einen Monat vor Konzilsbeginn, am 12. September 1962, nahm es in Räumen nahe dem Petersdom die Arbeit auf.
Aber das CIC wurde zu einer Dauereinrichtung. Auch nach dem Konzil gab es viel über den Papst und den Vatikan, über die alten und neuen Kurienbehörden und über die Auf- und Umbrüche in Rom und der Weltkirche zu berichten. Die Korrespondenten setzten ihre Arbeit fort, das CIC wurde am 26. Oktober 1971 in Italien als "Associazione culturale e religiosa", als kulturelle und religiöse Vereinigung registriert.
Zu einem der gefragtesten Korrespondentenplätze weltweit wurde Rom 1978 mit der Wahl des Polen Karol Wojtyla zum Papst. Durch seine Reisen in alle Welt, durch spektakuläre Gesten wie das interreligiöse Friedenstreffen in Assisi, durch seine Vermittlungen in Krisenregionen und als geschickter Mediator faszinierte Johannes Paul II. die Massen. Er wurde zum geistigen Gegenspieler der Kommunisten in seiner polnischen Heimat - und hatte maßgeblichen Anteil am Zusammenbruch des Ostblocks. In dieser Phase wurde das römische CIC-Büro personell aufgestockt und - wie das vatikanische Presseamt - technisch aufgerüstet.
In den 90-er Jahren wurde es am Vatikan etwas ruhiger, der Papst kränkelte häufiger. Aber mit dem Heiligen Jahr 2000, und vor allem in der letzten Leidensphase des Pontifex richteten sich die Blicke der Welt wieder auf Rom. Die Totenmesse Anfang April 2005 versammelte Millionen, und das Konklave wurde zu einem Mega-Ereignis für die Medien.
Mit dem "deutschen" Papst Benedikt XVI. stiegen die Anforderungen an das CIC erneut sprunghaft an. Zuverlässige Nachrichten über den Papst und die Kurie waren gefragter denn je. Das galt erst recht seit den Kontroversen um Regensburger Rede, Karfreitagsfürbitte, Piusbrüder, Missbrauchsskandale und Vatileaks. Die zuvor auf zwei Redakteure reduzierte CIC-Besetzung wurde wieder aufgestockt.
Neue journalistische Herausforderungen brachten dann der überraschende Rücktritt von Benedikt XVI. Ende Februar 2013 und die Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio. Sofort nach seiner Wahl begann Papst Franziskus die im Vorkonklave geforderten Reformen umzusetzen. Nach Vorbereitung durch etliche Beratungs- und Findungsgremien begann er, den Kurienapparat und den vatikanischen Finanzsektor umzubauen. Aber auch in Leben und Lehre der Kirche setzte er durch seinen einfachen Lebensstil, durch seine belebenden Gesten und seine pointierten Ansprachen viele neue Akzente. Und hier sind die fachliche Erklärung und Einordnung einer Fachagentur mehr denn je gefragt.
So bestand auch im 50. Jahr der Gründung, die das CIC am 26. Juni 2013 mit einer Jubiläumsfeier in Rom beging, Konsens über den Fortbestand der Gemeinschaftsredaktion der deutschsprachigen katholischen Nachrichten-Agenturen in Rom und am Vatikan. Hochrangig besetzte Festvorträge und illustre Gäste aus dem Vatikan und seinem Umfeld unterstrichen die Bedeutung und den Respekt, den sich das CIC-Büro in 50-jähriger Tätigkeit erarbeitet hat.