"CIC in Rom heute und künftig unerlässlich"
Exzellenzen, Sehr geehrte Anwesende
Ich habe die Ehre und Freude, Ihnen die Grüße der Schweizer Bischöfe übermitteln zu können - und vor allem den Dank für die hervorragenden Leistungen für die katholische Pressearbeit während 50 Jahren. In der Tat ist das gemeinsame Korrespondentenbüro der katholischen Nachrichtenagenturen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine unverzichtbare Säule katholischer Kommunikation.
Wie wichtig diese Säule ist, sehen wir, wenn wir uns einen kurzen Moment vorstellen, es gäbe das CIC nicht. Wie könnte man die Lücke ohne das CIC füllen, die zwischen den offiziellen vatikanischen Verlautbarungen und den oft zweifelhaften Berichten der großen maßgebenden säkularen Medien entstünde? Die Schweizer Bischöfe und ebenso die katholischen Laien in der Schweiz haben in der Tat diese Lücke früher, lange vor der Gründung des CIC, schon schmerzhaft zu fühlen bekommen. So in der Zeit des I. Vatikanischen Konzils, auf dem Höhepunkt des Kulturkampfs in der Schweiz. 1872 erließen die "vereinigten Bischöfe der Schweiz" deshalb einen kämpferischen Erlass über "Die Bedeutung der guten und der schlechten Presse". Er war, ähnlich wie in den Nachbarländern, der Startpunkt für die Entwicklung eines dichten Netzes katholischer Zeitungen und Zeitschriften im Nachgang zum Konzil, die zuerst die Schaffung von katholischen Nachrichtenagenturen nötig und lohnend machte und dann viele Jahrzehnte später, in konsequenter Fortsetzung der Entwicklung, zur Schaffung des CIC in Rom führte.
Besonders im Umfeld und im Nachgang des II. Vatikanischen Konzils ist die Überbrückung der genannten Lücke zwischen den offiziellen kirchlichen Verlautbarungen und den weltlich orientierten Medien von hoher Bedeutung, nicht nur für die Institution Kirche, sondern für die Verbreitung des Evangeliums in unseren Ländern überhaupt. Ich muss Ihnen nicht im Detail vor Augen führen, welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten die katholische Kirche hier beim Heiligen Stuhl und in unseren Heimatländern gegenwärtig gegenübersteht. Sie machen das mediale und kommunikative Band zwischen Rom und den Ortskirchen unverzichtbar, das eine Institution wie das Centrum Informationis Catholicum herstellen und gewährleisten kann.
Die Herausforderungen bestehen heute nicht nur in der Bewältigung des tiefgreifenden Wandels der technischen Grundlagen der Medien, die mit der Digitalisierung unserer Lebenswelt eng verbunden ist, sondern auch in dem tiefgreifenden Wandel unserer Gesellschaft und deren Ausdruck in den Medien. Die in unseren Breitengraden galoppierende Säkularisation und gravierende Identitätskrisen markieren den Wandel. In diesem schwierigen Umfeld müssen sich unsere katholischen Medien behaupten. Altes muss angepasst und allenfalls auch aufgegeben, Neues geschaffen werden.
So wie zur Zeit des Konzils, als das CIC aus dem verstärkten Bedürfnis heraus entstand, zuverlässig über die Ereignisse in Rom unterrichtet zu werden. Ich hatte 2002 die Gelegenheit, mit Wilhelm Hellenbroich zu sprechen, der als damaliger langjähriger Direktor und Chefredakteur der Kipa wichtigen Anteil bei der Gründung von CIC hatte. Er erzählte mir in zahlreichen Anekdoten von der Pionierzeit des CIC, von dem ersten Büro in einem Turmzimmer der Kirche San Silvestro und von der Übermittlung der Depeschen, die per Fernschreiber ins schweizerische Freiburg in die Redaktionsräume der Kipa gelangten, von wo sie über eine extra angeschaffte Simultantelex-Anlage an die Partneragenturen KNA, Kathpress und die inzwischen aufgelöste KNP (Niederlande) gelangten.
Für die Kipa-Redaktion ist die Arbeit der Kollegen in Rom heute und künftig unerlässlich. Sie informieren aktuell, zuverlässig und dennoch journalistisch akzentuiert über das, was der Papst und seine Kardinäle wirklich sagen und tun. Das Geschehen im Vatikan entschlüsseln sie in Interviews und Analysen. Sie stellen aktuell die großen päpstlichen Lehrschreiben und die Dokumente der römischen Kurie vor. Auch begleiten sie den Heilige Vater auf Auslandsreisen im Journalistengefolge und bedienen Redaktionen mit Korrespondentenberichten. Möge diese unverzichtbare Tätigkeit im Rahmen der katholischen Pressearbeit sich noch viele Jahre fortsetzen!
Ad multos annos!
Rom, 26. Juni 2013 Walter Müller