Der Pontifikatswechsel - Herausforderungen und Chancen für die vatikanische Pressearbeit
Der Übergang zwischen zwei Pontifikaten war sicherlich das kirchliche Ereignis - oder besser gesagt eine Reihe von kirchlichen Ereignissen - die in unserer Zeit am meisten die Aufmerksamkeit der Kommunikationswelt auf sich zogen. Man denke nur an die Zahl der Journalisten und Kommunikationsarbeiter, die sich in Rom während der Pontifikatswechsel akkreditiert hatten: etwa 7.000 waren es im Jahre 2005 und fast 6.000 im Jahre 2013.
Es handelt sich hierbei um Ereignisse, die die internationalen Medien mit großer Aufmerksamkeit verfolgen und die schon Jahre zuvor versuchen, sich darauf vorzubereiten. Insbesondere während der langen Krankheit von Johannes Paul II hatte ich als Direktor des Vatikanischen Fernsehzentrums CTV und von Radio Vatikan bei zahlreichen Besuchen von Rundfunkverantwortlichen aus verschiedenen Ländern Anfragen und Hinweise erhalten, wie man sich auf diese Ereignisse vorbereiten sollte. In den vergangenen Jahren hatte ein vergleichbarer Prozess begonnen, der mich auch im Pressesaal erreichte, von der ich in der Zwischenzeit Direktor wurde.
In der Tat ist die Situation der beiden Pontifikatswechsel sehr unterschiedlich. Nicht nur, weil im ersten Fall der Papst starb und im zweiten der Papst auf sein Amt verzichtete, sondern auch wegen der Kommunikationslage...
Im ersten Fall handelte es sich des Weiteren um einen Pontifikatsübergang, der über 26 Jahre nach dem letzten Papstwechsel stattfand. Das bedeutet, in einer Situation, in der sich die Medien von der Zeit der beiden Konklave von 1978 tiefgreifend verändert hatten. Fast alles, und insbesondere die Fernsehübertragungen, musste mit neuen Kriterien überdacht werden. Das betraf sowohl die Zahl der zu übertragenden Ereignisse als auch die Übertragungsformen der Bilder selber.
Was den zweite Fall des Pontifikatswechsels betrifft, so wussten wir zwar nicht wann es stattfinden konnte, aber wir wussten, dass es sicherlich in einer zeitlich kürzeren Distanz zum Fall von 2005 stattfinden würde, sodass ich gegenüber meinen hartnäckigen Kollegen mit einer gewissen Klarheit antworten konnte. "Seid unbesorgt! Ihr habt doch gesehen, was wir das letzte Mal gemacht haben. Wir werden einen ähnlichen Dienst anbieten. Ihr werdet euch beim Pressesaal und dem Päpstlichen Medienrat akkreditieren können; die Informationen vom Presseamt sowie die Bilder von CTV, das Audio von Radio Vatikan erhalten..."
In Wahrheit hat sich viel im Bereich der Sozialen Kommunikationsmittel verändert, insbesondere was die Übertragung via Internet und den sogenannten New Media betrifft. Doch die Informations- und Übertragungsquellen sind im Grunde genommen dieselben geblieben und die Erfahrung seit 2005 bei der Zusammenarbeit zwischen all den vatikanischen Dienstleistungsanbieter der Sozialen Kommunikation, haben ein wertvolles Erbe hinterlassen, auf das wir in diesem Jahr zählen und auch für die Zukunft aufbauen können.
Oft sagt man, dass die unterschiedlichen Akteure der vatikanischen Kommunikation besser koordiniert werden sollten, doch dies trifft nur bis zu einem gewissen Punkt zu. Wenn es eine wahre Herausforderung gibt - und die Pontifikatswechsel gehören vielleicht zu den anspruchsvollsten - dann präsentieren sich die Verfügbarkeit und der Wille zur Zusammenarbeit der vatikanischen Medien- und Pressearbeit auf eine herausragende Weise, indem auch hervorragende Resultate erzielt werden. Denn es ist ein System, das entsprechend den Bedürfnissen arbeiten muss, um die Medienleute aus aller Welt zu empfangen und zu bedienen, die extra nach Rom kommen, um eine wichtige Zeit zu verfolgen und die sehr wichtig für das Leben der Kirche sind.
In einer bedeutenden Zeit wie jene eines Pontifikatswechsels nehmen alle Kommunikationsinstitutionen - Osservatore Romano, Radio Vatikan, Vatikanisches Fernsehzentrum CTV, die Internetseite des Vatikans - eine sehr wichtige Rolle für ihr spezifisches Publikum ein, aber ich möchte heute nicht unbedingt so sehr darüber mit euch sprechen, sondern vielmehr auf die gemeinsame Leistung hinweisen, die für den Empfang und den Dienst für die Medien, ob katholisch oder weltlich, geleistet wurde.
(Gehen wir kurz auf die verschiedenen Institutionen ein, die für die Zusammenarbeit bestimmend waren. Damit haben wir dann einen Überblick davon...)
Die Hauptaufgabe des Vatikanischen Pressesaals besteht darin, Informationen ordentlich zu übermitteln.
Der Pressesaal und der Päpstliche Medienrat haben gemeinsam das komplexe Akkreditierungssystem für Journalisten, Photographen und TV-Leuten sowie die Organisation der Medienzentren eingeführt. Dort können Medienleute entsprechend ihrer Bedürfnisse arbeiten.
Das Vatikanische Fernsehzentrum (CTV) und Radio Vatikan haben die Live-Übertragungen aller wichtigen Ereignisse produziert, sowie aufgezeichnetes Video- und Audiomaterial zur Verfügung gestellt.
Der Dienst von CTV hat natürlich eine außergewöhnliche Bedeutung, da die Rolle des Fernsehens sehr wichtig ist. Zum jüngsten Pontifikatswechsel möchte ich auf den wohl Höhepunkt der Aufmerksamkeit und Betroffenheit hinweisen mit der Live-Übertragung des Abflugs von Papst Benedikt aus dem Vatikan. Dieser TV-Moment wird sicherlich in den Geschichtsbüchern der Fernsehübertragungen eingehen.
Die traditionell gute Zusammenarbeit mit der European Broadcasting Union (EBU) hat die Vorbereitung zweier großer Einrichtungen erleichtert, die für die Fernsehanstalten auf dem Platz Pio XII. und am Ende der Via della Conciliazione aufgestellt wurden, sowie auch die Bereitstellung der benötigten Dienstleistungen für Fernseh- und Radioanstalten im großen Medienzentrum in der Aula Paolo VI.
Die Zusammenarbeit bezieht sich in der Tat auch auf die vielen anderen Einrichtungen und Dienste, die nicht spezifisch mit Medien zu tun haben, die aber bedeutend für das Gelingen sind: es reicht hierbei an den Beitrag des Governatorats und seiner Technischen Dienste zu erinnern, die für die Einrichtung und den Betrieb des Medienzentrums wichtig waren, aber auch nicht vergessen dürfen wir die vatikanische Gendarmerie, die italienische Sicherheitskräfte und die Stadtbehörde für die notwendigen Erlaubnisse und für die Sicherstellung der Einrichtungen und Arbeit, usw.
In der Tat kann, wie bereits angezeigt wurde, ein solches so komplexes und gegliedertes System der Zusammenarbeit nicht von heute auf morgen entstehen, sondern so etwas entwickelt sich mit einer weisen graduellen Ansammlung von Erfahrungen. Zum Beispiel haben nach dem Konklave von 2005 der Pressesaal und der Päpstliche Medienrat die Grundelemente eines vereinten Akkreditierungssystems entwickelt, der die traditionellen doch anachronistischen Unterscheidung zwischen Presse und audiovisuellen Medien überwandte. Die Seligsprechung von Johannes Paul II. am 1. Mai 2011 bot dann die Gelegenheit, um auch die Einrichtung eines wichtigen Medienzentrums in der Vorhalle der Aula Paolo VI auszuprobieren, der Dienste für TV, Radio und Presse ausführen kann (während im Jahre 2005 dort nur Radioleute arbeiten konnten).
Deshalb wussten wir gut, als mit dem Amtsverzicht von Papst Benedikt der Notfall eintraf, was wir machen mussten, um auf die auf uns zukommenden Herausforderungen eingehen zu können.
Hier möchte ich nun ganz spezifisch auf meine persönliche Erfahrung als Direktor des Pressesaals eingehen, beginnend von jenem unvergesslichen 11. Februar und dem Konsistorium mit der unerwarteten Ankündigung des Amtsverzichtes von Papst Benedikt. Es war ein Feiertag im Vatikan mit verkürzter Arbeitszeit und geringer Personalbesetzung im Pressesaal und einigen wenigen Journalisten, die dort anwesend waren. Ich rief sofort einige Mitarbeiter an, um so rasch wie möglich ein Bulletin zu veröffentlichen, der übrigens auch historisch geworden ist, und ich bereitete mich in kürzester Zeit auf ein Briefing vor, denn ich wusste, das ich dies sicherlich nicht vermeiden konnte. Diese Treffen mit Journalisten fanden dann in den darauf folgenden Tagen noch viele weitere Male statt.
Ich muss sagen, dass die traurige Erfahrung in den Monaten zuvor rund um "Vatileaks" für mich in gewisser Weise eine Vorbereitung auf die Zusammenarbeit mit Journalisten war, da ich in jener Zeit der Not zahlreiche Anfragen erhalten hatte und auf diese Weise einen regen und intensiven Kontakt zu Journalisten pflegen durfte. Die Briefings waren wichtig, nicht so sehr, weil es viel inhaltliche Neuigkeiten zu verbreiten gab (die oft auch sehr eingeschränkt waren), sondern vielmehr weil die Antworten auf die Fragen (auch wenn es oft Wiederholungen gab), die Richtigstellungen oder Dementierungen falscher Nachrichten, die Erläuterungen, Beobachtungen und Betrachtungen zum Kontext, usw. dazu beitrugen, den Nachrichtenfluss zu orientieren und besonders das, was korrekt war und von dem Erfundenen oder nicht überprüften Spekulationen zu unterscheiden. Die regelmäßigen Briefings waren deshalb ein geschätzter und nützlicher Service für alle. Insbesondere die Fernsehanstalten und Fernsehagenturen hatten das Bedürfnis, die offiziellen Erklärungen mit Bildern zu bereichern, die dann zur Nachricht des Tages wurden.
Natürlich war besonders in der ersten Phase, also jener des Amtsverzichts von Papst Benedikt, wichtig, geduldig den Grund und die positive Intention eines solchen Verzichts zu erklären und dies wiederholt zu erläutern, um sachlich auf das Erstaunen aber auch auf die Orientierungslosigkeit vieler Gläubigen einzugehen.
Die wohl einfache Prognose, dass nun eine Masse von Journalisten aus der ganzen Welt ankommen würde, führte mich sofort zur Annahme, dass ich Hilfe benötigte, um die zahlreichen Anfragen abzudecken und einen internationalen und mehrsprachigen Service anzubieten, was den täglichen Dienst des Pressesaals betrifft. Ich fragte deshalb nach der Zusammenarbeit zweier erfahrener Kommunikationsexperten, in jeweils englischer und spanischer Sprache, die ich bereits kannte. Es waren Referenten in den jeweiligen Sprachen, die bereits bei den letzten Bischofssynoden mitgearbeitet hatten. Es sind dies Pater Tom Rosica und Mons. José Maria Gil Tamayo, die sofort und großzügig zusagten und nach Rom übersiedelten noch vor Ende des Monats Februar. So wurde eine Gruppe gebildet, die scherzhaft die "Dreifaltigkeit" genannt wurde und jeden Tag die Briefings durchführten, und dies, bevor das Konklave begann bis in den ersten Tagen des neuen Pontifikates. Das war auch für uns drei eine sehr schöne Erfahrung der gemeinsamen Zusammenarbeit und des Dienstes.
Ich muss gestehen, dass der Erfolg dieser Formel meine Erwartungen überstieg. Ursprünglich hatten die Live-Übertragungen der Briefings den Zweck, insbesondere für das Medienzentrum zur Verfügung zu stehen, das nur wenige hundert Meter vom Pressesaal entfernt war. Dort arbeiteten jene Journalisten, die nicht im Vatikanischen Pressesaal Platz gefunden hatten. Doch in Wirklichkeit war es so, dass in einer Zeit, in der die Aufmerksamkeit auf Rom enorm war, die ganze Live-Übertragungen auf eine Vielzahl von TV-Kanälen (auch Nationalsendern) und auf Internetseiten übernommen wurden, und das auch in verschiedenen Ländern. Das lag wohl daran, dass die Briefings in mehreren Sprachen gehalten wurden.
Meine Arbeit während des Vormittages bestand vor allem darin, die Informationen von verschiedenen Quellen zu sammeln und zu vereinen, um zu den vielfältigen Fragen der Journalisten antworten zu können: beispielsweise hatte ich Informationen vom Staatssekretariat, von der Präfektur des Päpstlichen Hauses, vom Päpstlichen Liturgiebüro, von der Gendarmerie, vom Dekan des Kardinalskollegiums und dem Kamerlengo und den entsprechenden Einrichtungen, von den Technischen Dienstanbieter des Governatorats für die logistische Arbeiten, usw. Dann musste ich alle Kongregationen der Kardinäle mitverfolgen, um zu schauen, welche Informationen weiterverbreitet werden durften, usw.
Dann besprachen wir drei von der "Dreifaltigkeit" zusammen und hielten dann die täglichen Briefings. Danach kümmerten sich meine beiden Mitarbeiter um die Interviews und die Kontakte zu den zahlreichen Journalisten in den entsprechenden Sprachen.
(Pater Rosica hat mehr als 160 Interviews gegeben, die meisten davon für die US-amerikanischen Medien!)
Es darf nicht vergessen werden, dass viele andere kompetente Personen zur Verfügung standen, wie beispielsweise Dozenten von kirchlichen Fakultäten, katholische Kommunikatoren und Experten - und viele davon, kamen gerade in jenen Tagen nach Rom. Sie stellten sich mit großer Intelligenz und Schnelligkeit zur Verfügung, um Interviews oder Live-Kommentare zu den Ereignissen zu geben. Das taten sie für viele Radios, Fernsehsender und Zeitungen. Ich denke an meine Kollegen von Radio Vatikan, die als Experten für andere Medien zur Verfügung standen. Das Radio hat Mitarbeiter aus über 40 Sprachgruppen und verschiedenen Teile der Welt (da wir hier vor einem deutschsprachigen Publikum sprechen, will ich an den hervorragenden Dienst unseres Kollegen Pater Bernd Hagenkord erinnern, der mehr als 100 Interviews gegeben) oder die über 20 Dozenten der römischen Universität Santa Croce, die in jener Zeit zur Verfügung standen und so weiter. Deshalb war der Dienst der sogenannten "Dreifaltigkeit" nur ein zentraler Referenzpunkt in einem viel breiteren Netz von Kommunikatoren, die getragen waren von der Leidenschaft, kompetent zu kommunizieren und dies in einer außergewöhnlichen Phase des kirchlichen Gemeinschaftslebens. Und auch dank ihnen hat die große Gemeinschaft der Medienleute, die in Rom zwischen Februar und März versammelt war, die Ewige Stadt mit einem Gefühl der Zufriedenheit verlassen, und vor allem hatten sie eine positivere Einstellung gegenüber dem Vatikan und der Kirche als vor ihrem Eintreffen, als noch vor allem negative Nachrichten über Spannungen und Skandalen die Überhand hatten.
Mehrmals hatte Pater Tom Rosica in jenen Tagen zu mir gesagt: "In den vergangenen Monaten gab es eine Synode zur Neuevangelisierung und hatten dabei schöne Worte gehört und gesagt, doch nun setzen wir die Neuevangelisierung um!" In der Tat haben wir in über einem Monat tausende Medienleute empfangen, die offene Ohren und Augen auf die katholische Kirche gerichtet hatten und durch die dann hunderte Millionen Menschen sehen und hören konnten, was wir in jener Zeit gesagt haben. Das ist eine einzigartige Gelegenheit. Und wie viele Beziehungen zu Medienleuten konnten wir da aufbauen! Viele konnten auf diese Weise den Papst und die katholische Kirche besser kennen lernen!
Pater Tom hat mit großer Weisheit während jener Zeit eine Liste verfasst, mit über 250 E-Mail-Adressen von US-amerikanischen und kanadischen aber auch allgemein englischsprachigen Journalisten, denen er wichtige und dringende Informationen weitergeleitet hatte und die er heute noch mit Informationen und interessanten Texte des neuen Papstes bedient, wie beispielsweise die Zusammenfassungen der Morgenpredigten von Papst Franziskus in der Kapelle von Santa Marta. Das stößt auf großes Interesse.
Als unser Freund Johannes Schidelko mich gefragt hatte, ob für diese Ansprache das Thema "Der Pontifikatswechsel - Herausforderungen für die Pressearbeit des Heiligen Stuhls" in Ordnung sei, sagte ich ihm, dass ich auch noch hinzufügen wollte: "Herausforderungen und Chancen für die Pressearbeit des Heiligen Stuhls", weil meine Erfahrung gerade gezeigt hat, dass die Chancen sehr groß sind und ich hoffe, dass wir sie gut nutzen konnten.
Die Chancen, die der Übergang der Pontifikate hervorgebracht hat, liegen weiterhin vor uns. Die große Überraschung der Wahl von Papst Franziskus hat auf einmal alle Mutmaßungen und Spekulationen vieler Kollegen relativiert, da sie eine Kirche vor Augen hatten, die sie sich nicht vorstellen konnten.
In einem sehr schönen Artikel über die ersten hundert Tage von Papst Franziskus, das vor kurzem in der Zeitschrift "America" erschienen ist und von John Carr stammt, werden auf ironischer Weise die Überraschungen aufgezählt, die diesen außergewöhnlichen Pontifikatswechsel prägten. Er fragt sich, was ihm sein Verleger wohl geantwortet hätte, wenn er vor mehreren Monaten einen solchen Roman geschrieben hätte. Im ersten Kapitel der Erzählung hätte er mit einem Amtsverzicht eines Papstes angefangen, der dies nach über 600 Jahren seit der letzten Verzichtserklärung getan hätte. Das zweite Kapitel spricht dann über einen 76-jährigen Jesuiten, der jeden Tag den öffentlichen Bus nimmt, um zu seiner Arbeit als Erzbischof von Buenos Aires zu fahren. Kapitel drei erzählt vom Konklave, bei der dann dieser Jesuitenpater zum Papst gewählt wird und dieser den Namen Franziskus angibt, um seinen Dienst im Zeichen der Armut, des Friedens und der Schöpfung zu setzen. Kapitel vier spricht von den ersten hundert Tagen des Pontifikates, in der der Papst zuerst die Menge um den Segen bittet bevor er die Menge segnet, sich dann weigert, in dem Apostolischen Palast zu wohnen und dann noch am Gründonnerstag ein Jugendgefängnis besucht und dort unter anderem Frauen und Muslime die Füße wäscht. Der Verleger würde ihm sehr wahrscheinlich antworten: "Verschwende nicht deine Zeit mit solchen Fantasien!" Doch es hat sich alles bewahrheitet. Und vieles mehr, was wir uns niemals hätten vorstellen können.
Deshalb verfolgen tausende Journalisten, die jenes Abenteuer des Pontifikatswechsels erlebt haben, aber auch die Millionen von Menschen, die dann durch jene Journalisten informiert wurden, was die Kirche nun macht.
Aber können wir diese Chance, die die Kirche und die Welt jetzt zur Verfügung stehen, durch diese neue Dynamik auch wahrnehmen? Hundert Tage sind ein erster Anfang, doch die möglichen Neuerungen, die sich schon erkennen lassen, bereiten uns vielleicht auch Angst. Hier geht es nicht mehr nur um die Kommunikation als solche, sondern vielmehr geht es um das kirchliche Leben, das reich an Mut und Glaube sein soll. Es geht um die Kommunikation mit ihrer Dimension der Mission. Denn die Kirche - wie wir ja oft gehört haben - darf nicht "selbstbezogen" sein, sonst erkrankt sie und stirbt.
Deshalb arbeiten wir weiter daran an der Kommunikation, damit die Missionsarbeit der Kirche immer dynamischer wird. Das sind die Herausforderungen und Chancen dieses Pontifikatswechsels.