In der Budapester Elisabethkirche trifft Franziskus am 29. April Menschen in verschiedenen sozialen Notlagen sowie Mitarbeiter kirchlicher Sozialeinrichtungen wie der Caritas - Auch Geflüchtete aus der Ukraine bei Begegnung mit dem Papst
Budapest/Wien, 17.04.2023 (KAP) Papst Franziskus wird bei seinem Besuch in Budapest auch mit Hunderten Menschen in sozialen Notlagen, Pflegebedürftigen, Menschen mit Behinderungen und Geflüchteten sowie Mitarbeitern kirchlicher Sozialeinrichtungen zusammentreffen. Das hat der Landesdirektor von "Katolikus Karitasz", Gábor Écsy, der Nachrichtenagentur Kathpress berichtet. Schauplatz der Begegnung am 29. April ist die der Heiligen und "Caritas-Patronin" Elisabeth von Thüringen geweihte Elisabethkirche auf dem Rosenplatz unweit des Bahnhofs Keleti. Neben der ungarischen Caritas werden unter anderem Malteser, Roma-Seelsorge, die Gemeinschaft Sant'Egidio oder sozial besonders aktive Ordensgemeinschaften wie die Jesuiten oder die mit zehn Niederlassungen in Ungarn vertretenen Mutter-Teresa-Schwester dabei sein.
An der Begegnung mit dem Papst nehmen laut Caritas-Chef Écsy auch vor dem Krieg im Nachbarland Ukraine geflüchtete Menschen teil. Nach Schätzungen haben seit Kriegsbeginn weit mehr als eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Heimatland zunächst über Ungarn verlassen. Einige Zehntausend von ihnen sind nach wie vor in Ungarn. "Die meisten Familien bestehen aus Müttern mit Kindern, manchmal auch Großeltern", so Écsy. Allein die ungarische Caritas habe bisher etwa 1.300 Familien beispielsweise durch die Schaffung von Wohnmöglichkeiten unterstützt. "Eine große Zahl der Flüchtlinge möchte zurückkehren, aber es ist jetzt unmöglich", sagte der Caritasdirektor.
Zu Beginn des Kriegs waren Hilfszentren wie eines der Caritas in Barabas in der Grenzregion zur Ukraine, die Unterstützung Ankommender etwa am Budapester Keleti-Bahnhof und die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge Brennpunkte der Hilfe. Mittlerweile liegt ein Schwerpunkt der Caritashilfe für Geflüchtete in von der kirchlichen Hilfsorganisation in Budapest und Orten in anderen Landesteilen eingerichteten sogenannten Integrationszentren. Dort erhalten die Menschen nicht nur Sach- oder finanzielle Hilfe in Form von Einkaufsgutscheinen, sie bekommen auch Unterstützung bei der Suche nach Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten. Ebenso gibt es Hilfe bei Verwaltungsangelegenheiten, etwa wenn es um die Aufenthaltstitel oder die Schuleinschreibung der Kinder geht. Für Kinder bietet die Caritas auch Nachmittagsbetreuung und Ferienlager an.
10.000 Caritas-Ehrenamtliche
Für Caritas Ungarn ist die Hilfe für Geflüchtete aber nur einer von mehreren Schwerpunkten. In anderen Bereichen der Caritasarbeit geht es um ältere oder kranke Menschen, Suchtkranke, Obdachlose, benachteiligte Minderheiten, Menschen mit Behinderungen und auch die humanitäre Hilfe für Opfer von Katastrophen im Ausland.
Nach dem Sturz des Kommunismus vor 30 Jahren musste auch die ungarische Caritas aus dem Nichts wieder aufgebaut werden, schildert "Katolikus Karitasz"-Landesdirektor Écsy. Im kommunistischen Regime gab es nach staatlicher Lesart keine Menschen in sozialen Nöten. "Laut den Kommunisten gab es keine Armut oder Obdachlose", so Écsy. Die Caritas sei danach "vom Nullpunkt wieder aufgebaut und organisiert" worden.
Heute reicht das Netzwerk der seit 2008 von Landesdirektor Écsy geführten "Katolikus Karitasz" über alle 16 römisch-katholischen und griechisch-katholischen Diözesen und deren Pfarrgemeinden in ganz Ungarn. Mehr als 10.000 Ehrenamtliche sind aktiv, bei rund 300 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Anfangs rein aus Spenden und kirchlichen Mitteln finanziert, hat die ungarische Caritas seit mehr als einem Jahrzehnt wie auch andere Hilfsorganisationen im Land wieder Kooperationen mit dem Staat. Wesentliche Teile des Hilfsbudgets kommen aus staatlichen Mitteln, mit denen die Caritas soziale Projekte umsetzt. Sehr hilfreich beim Aufbau der ungarischen Caritas sei gerade nach der Wende die Unterstützung von westliche Caritas-Organisationen gewesen, vor allem aus Deutschland und Österreich.
Die aktuellen Krisen und die teils auch vom Krieg in der Ukraine verursachte Teuerung hinterlassen dabei auch in der ungarischen Gesellschaft Spuren. "Es gibt Menschen, die nun erstmals zu uns kommen und Hilfe suchen", so Caritasdirektor Écsy. Gut sei, dass nicht so viele Leute ihre Arbeit verloren hätten. "Sie schaffen es noch."
(Foto von Caritasdirektor Gábor Écsy zum Download abrufbar unter www.kathpress.at/foto)
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenschwerpunkts zur Papstreise nach Ungarn. Alle Meldungen, Stichworte und Hintergrundberichte sind gesammelt abrufbar unter: www.kathpress.at/Papst-in-Ungarn)
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