Bischofskonferenz in Erklärung nach Vollversammlung: Israel hat Recht auf Selbstverteidigung, Ende der Gewalt, humanitäre Hilfe und gerechte politische Ordnung liegen aber auch im Interesse der Israelis
Wien, 08.03.2024 (KAP) "Das Leid der Menschen im Heiligen Land schreit zum Himmel" - es erfordere die unverzügliche Geiselfreilassung durch die Hamas, einen Waffenstillstand und "endlich ausreichend humanitäre Hilfe" für die Menschen in Gaza. Diesem bereits mehrfach von Papst Franziskus und dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, erhobenen Appell haben sich die österreichischen Bischöfe "aus tiefster Überzeugung" angeschlossen. "Jeder noch so kleine Schritt, der das Leid mildert und die Hoffnung auf Frieden nährt, muss gesetzt werden", rufen sie die am Konflikt Beteiligten in einer Erklärung im Anschluss an ihre dieswöchige Frühjahrsvollversammlung in St. Georgen am Längsee auf.
Die Österreichische Bischofskonferenz erinnert an den Auftakt der aktuellen Gewalteskalation - "den brutalen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Zivilisten teilweise auf bestialische Art ermordet wurden", und die Verschleppung von mehr als 200 Geiseln in den Gaza-Streifen. Seit dieser Attacke und der militärischen Reaktion Israels darauf "nimmt das Sterben kein Ende", zeigt sich der heimische Episkopat betroffen. Tausende Zivilisten seien bereits ums Leben gekommen, verletzt oder durch fehlende Lebensgrundlagen bedroht. An die Hamas richten die Bischöfe die eindringliche Forderung, "die palästinensische Bevölkerung in Gaza nicht länger in Geiselhaft zu nehmen".
Zugleich bekräftigen sie das legitime Existenzrecht Israels und jenes auf Selbstverteidigung, Frieden und Sicherheit. Ein Ende der Gewalt liege nicht nur im Interesse der Menschen in Gaza und in den Palästinensergebieten, sondern auch im Interesse Israels und seiner Bewohner, so die Überzeugung der Bischöfe. "Nicht nur der Papst" setze sich weiterhin für eine Zwei-Staaten-Lösung im Heiligen Land ein. Eine gerechte politische Ordnung, die Israelis und Palästinensern ein Leben in Würde und mit Zukunftsperspektiven ermögliche, sei "die einzige nachhaltige Sicherheitsgarantie gerade auch für Israel".
Auch Politik in Österreich und weltweit gefordert
In die Pflicht nimmt die Bischofskonferenz aber nicht nur die beiden Konfliktparteien, sondern auch die internationale Staatengemeinschaft sowie die politisch Verantwortlichen in Österreich: Es werde eine heute noch gar nicht absehbare internationale Hilfe brauchen, um die Menschen in Gaza mit dem Notwendigsten zu versorgen und ihr Leben wieder aufzubauen.
Alle Christinnen und Christen, aber auch an alle Angehörigen anderer Religionen ersuchten die Bischöfe, "im Gebet um Frieden für das Heilige Land und seine Menschen nicht nachzulassen".
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