In der vom Papst ausgerufenen weltweiten "Synode über Synodalität" beschäftigt sich die katholische Kirche seit drei Jahren eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll
Vatikanstadt, 01.10.2024 (KAP) Als Weltsynode wird im deutschen Sprachraum ein weltweites Beratungsforum der katholischen Kirche bezeichnet, das Papst Franziskus für die Jahre 2021 bis 2024 einberufen hat. Das Thema lautet "Für eine synodale Kirche - Gemeinschaft, Teilhabe und Mission". In anderen Sprachen wird das Ereignis meist als "Synode über Synodalität" bezeichnet.
Die offizielle Bezeichnung lautet: "16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode". Dennoch handelt es sich wegen der stimmberechtigten Teilnahme von zahlreichen Nichtklerikern um ein neuartiges Beratungsforum, das es so noch nie in der katholischen Kirchengeschichte gab.
In dem vom Papst ausgerufenen weltweiten Synoden-Prozess beschäftigt sich die Kirche seit drei Jahren eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Nach einer lokalen und einer kontinentalen Beratungsphase kam im Oktober 2023 erstmals eine globale Synodal-Versammlung im Vatikan zusammen.
An der zweiten Runde im Oktober 2024 nehmen nun 368 Synodale mit Stimmrecht teil, unter ihnen 272 Bischöfe und 96 Nicht-Bischöfe. 40 Personen sind weder Kleriker noch Ordensangehörige. Einschließlich der Ordensfrauen sind etwa ein Siebtel der Teilnehmer weiblich. Stimmberechtigte Mitglieder der Synode aus Österreich sind Kardinal Christoph Schönborn und Erzbischof Franz Lackner.
Über das Schlussdokument wird am 26. Oktober abgestimmt. Es werden Beschlüsse erwartet, die veränderte Beratungs- und Entscheidungsstrukturen in der Kirche herbeiführen werden. Die Voten der Synode werden dem Papst zur Entscheidung vorgelegt. Inhaltliche Fragen wie die Ehelosigkeit der Priester oder die Stellung von Frauen in der Hierarchie hat Papst Franziskus bereits im Vorfeld an Expertengruppen verwiesen, die bis 2025 Vorschläge vorlegen sollen. Deren Zwischenberichte sollen bei der Synode gehört werden.
Kardinäle und Bischöfe bilden zusammen rund drei Viertel der vierwöchigen Versammlung, die im Oktober im Vatikan beraten wird - Erstmals sind bei der zweiteiligen Synode über Synodalität auch Frauen stimmberechtigt