Nicaragua verweist Bischofskonferenz-Vorsitzenden des Landes
15.11.202408:35
Nicaragua/Regierung/Kirche/Menschenrechte
Weiterer Schlag des autoritären Ortega-Regimes gegen die Kirche
Managua, 15.11.2024 (KAP/KNA) In Nicaragua ist laut lokalen Medienberichten der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von der autoritären Regierung zwangsausgebürgert worden. Wie das Portal "Confidencial" unter Bezug auf kirchliche Quellen berichtet, soll Bischof Enrique Herrera (75) aus der Diözese Jinotega inzwischen bereits in Guatemala angekommen sein.
Demnach hatte Bischof Herrera am Wochenende den sandinistischen und regierungsnahen Bürgermeister der Stadt Jinotega öffentlich kritisiert, weil dieser den Gottesdienst mit lauter Musik gestört haben soll. Lokale Vertreter des Regimes von Staatschef Daniel Ortega überwachen laut Berichten routinemäßig Priester während der Messe und versuchen, diese durch lautstarke Veranstaltungen oder Aktionen in der Nähe zu stören.
Mit Herrera, der dem Franziskanerorden angehört und seit 2021 Bischofskonferenz-Vorsitzender ist, erhöht sich die Zahl der aus Nicaragua zwangsausgewiesenen Bischöfe auf drei: Zuvor hatte das Ortega-Regime bereits Bischof Rolando Alvarez (57) aus Matagalpa nach längerer Haftstrafe und Bischof Isidoro Mora (54) aus Siuna ausgewiesen.
Ebenfalls das Land verlassen hatte zuvor bereits der Weihbischof von Managua, Silvio Baez (66). Er wurde von Papst Franziskus 2019 ins Ausland berufen, nachdem es mehrere Morddrohungen gegen Baez gegeben haben soll. Seitdem lebt er im Exil in Miami im US-Bundesstaat Florida.
Regime geht seit Jahren gegen Kirche vor
Die linksgerichtete Regierung in Managua geht seit Jahren gegen politische Gegner sowie kirchliche Vertreter und deren Institutionen vor. Zudem wurden tausende Nichtregierungsorganisationen die rechtliche Grundlage entzogen.
Die schwere Krise in Nicaragua begann im Jahr 2018 als Studenten zunächst gegen eine mutmaßlich von der linksregierten Regierung geduldeten oder gar initiierten Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus. Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit brutaler Gewalt nieder, Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit die Demonstrierenden Schutz vor den Polizeikugeln finden konnten. Daraufhin nahm das Regime auch die Kirche ins Visier.
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