Papst plädiert für Untersuchung von möglichem Völkermord in Gaza
17.11.202417:17
Vatikan/Israel/Palästina/Papst/Krieg/Diplomatie
Franziskus in neuem Buch: "Wir sollten sorgfältig prüfen, ob es in die von Juristen und internationalen Gremien formulierte technische Definition passt"
Rom, 17.11.2024 (KAP) Papst Franziskus hat sich dafür ausgesprochen, die aktuellen Ereignisse im Gazastreifen eingehend zu untersuchen. "Nach Ansicht einiger Experten weist das Geschehen in Gaza die Merkmale eines Völkermords auf", so Franziskus in einem neuen Buch. "Wir sollten sorgfältig prüfen, ob es in die von Juristen und internationalen Gremien formulierte technische Definition passt." Israel, dessen Kriegsführung gegen die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen manche Kritiker als Genozid bezeichnen, erwähnt der 87-Jährige nicht direkt. Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel.
Franziskus äußerte sich in dem Buch "Hoffnung enttäuscht nie. Pilger auf dem Weg zu einer besseren Welt" von Hernan Reyes Alcaide (Edizioni Piemme), aus dem die Zeitung "La Stampa" und auch das vatikanische Nachrichtenportal "Vatican News" am Sonntag Auszüge veröffentlichten. Das Buch erscheint am Dienstag in Italien, Spanien und Lateinamerika, weitere Länder sollen folgen.
"Offene Wunde des Ukraine-Kriegs"
Der Papst spricht darin Themen wie Migration, Krieg und Klimakrise an. Gerade im Nahen Osten seien Millionen vor Konflikten in der Region geflohen, so der Papst. Er denke vor allem an die Menschen in Gaza, die ihr Gebiet inmitten einer Hungersnot verließen, weil es schwierig sei, Nahrungsmittel und Hilfe dorthin zu bringen.
Weiter verwies er auf die Lage in Europa. "Die immer noch offene Wunde des Krieges in der Ukraine hat vor allem in den ersten Monaten des Konflikts dazu geführt, dass Tausende Menschen ihre Häuser verlassen haben", sagte Franziskus. "Aber wir haben auch die uneingeschränkte Aufnahme vieler Grenzländer erlebt, wie im Fall Polens."
Mit Blick auf Nahost nannte er Jordanien und Libanon, die ihre Türen für Geflüchtete geöffnet hätten. Der Papst warb überdies für ein gerechteres Wirtschaftssystem, das insbesondere die Ausgangsländer der Hauptmigrationsströme einbeziehen müsse.
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