Die Bewertung der Ermittlungsergebnisse aus der vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner mit einem Team von Jänner bis März 2019 im Auftrag des Papstes durchgeführten Apostolischen Visitation der Diözese Gurk sind laut dem Vatikan noch im Gang
Die Bewertung der Ermittlungsergebnisse aus der vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner mit einem Team von Jänner bis März 2019 im Auftrag des Papstes durchgeführten Apostolischen Visitation der Diözese Gurk sind laut dem Vatikan noch im Gang
Papst Franziskus hat Bischof Werner Freistetter am 28. Juni zum Apostolischen Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Der österreichische Militärbischof löste damit Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger an der Spitze der Kärntner Diözese ab und wird diese leiten, bis ein neuer Bischof ernannt wird. Freistetter bleibt freilich zugleich weiterhin Bischof der Militärdiözese. Vatikansprecher Alessandro Gisotti teilte zudem mit, dass die Bewertung der Ermittlungsergebnisse aus der vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner mit einem Team von Jänner bis März 2019 im Auftrag des Papstes durchgeführten Apostolischen Visitation der Diözese Gurk noch im Gang sei. Es handle sich um eine "komplexe Angelegenheit".
Als Apostolischer Administrator "sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis" fungiert Bischof Freistetter gleichsam als Stellvertreter des Papstes. Er führt die Amtsgeschäfte, bleibt dabei jedoch dem Papst direkt zu Rechenschaft verpflichtet. Das genaue Aufgabengebiet eines Apostolischen Administrators wird jeweils im Ernennungsdekret umschrieben. Das währende einer Sedisvakanz geltende kirchliche Neuerungsverbot ("nihil innovetur") gilt grundsätzlich auch für einen Apostolischen Administrator. Es verhindert Entscheidungen, die den in absehbarer Zeit bestellten Bischof binden würden.
Am 2. Juli stellte sich der Apostolische Administrator bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt vor. Er wolle ein offenes Ohr für die Nöte der Menschen haben und im Sinne eines Brückenbauers in einer "sehr schwierigen" Situation zu Versöhnung und Beruhigung beitragen, sagte Freistetter. Zugleich betonte er, dass es "sicher nicht" darum gehe, in der Diözese Geschehenes zuzudecken. Er hoffe auf das Vertrauen der Kärntner Katholikinnen und Katholiken in der kommenden Übergangszeit bis zur Berufung eines neuen Bischofs. "Aufgerissene Gräben" müssten in einer "positiven, nichts zudeckenden" Weise "überbrückt werden - auch wenn es nur gelingt, eine Behelfsbrücke zu bauen", zog der auch als Militärbischof amtierende Freistetter einen bildhaften Vergleich. Vom Nuntius habe er die Zusage, "dass die Ernennung eines neuen Bischofs zügig erfolgen soll".
Zum Start seiner Aufgabe führte der neue Administrator nach eigenen Angaben "sehr offene" Gespräche mit Dompropst Guggenberger, den weiteren Mitgliedern des Domkapitels sowie sowie Leitern bzw. Leiterinnen wichtiger diözesaner Einrichtungen. Den früheren Diözesanadministrator hat Freistetter gebeten, ihm in der kommenden Zeit beratend zur Seite zu stehen.
Der damalige Gurker Generalvikar Engelbert Guggenberger war nach dem Wechsel von Bischof Alois Schwarz von Kärnten in die Diözese St. Pölten am 2. Juli 2018 vom Gurker Domkapitel zum Diözesanadministrator gewählt worden.
Schon unmittelbar nach seiner Wahl kündigte Guggenberger eine umfassende Prüfung der wirtschaftlichen und personellen Situation im bischöflichen Mensalgut (Bistum Gurk) an. Erste Maßnahmen waren dann die Wiederinkraftsetzung des bis Anfang 2018 geltenden Statuts für das Mensalgut und die Kündigung der Leiterin des Bildungshauses St. Georgen am Längsee, was ein arbeitsgerichtliches Verfahren zur Folge hatte.
Dieses endete im vergangenen November mit einem Vergleich, führte zugleich aber indirekt zu Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue von Bischof Schwarz. Nach einer Selbstanzeige des Bistums Gurk ermitteln die Behörden auch wegen möglicher Steuerhinterziehung im Zuge bereits in der Vergangenheit getätigter Immobilienverkäufe.
Neben den staatlichen Behörden war auch die vatikanische Bischofskongregation mit den Vorfällen befasst. Diese untersagte in Folge der Kärntner Diözesanleitung Anfang Dezember die Abhaltung einer Pressekonferenz, bei der ein Prüfbericht über das bischöfliche Mensalgut präsentiert werden sollte.
Diözesanadministrator Guggenberger gab in Folge weitreichende personelle und strukturelle Maßnahmen für das bischöfliche Mensalgut bekannt, die für die Dauer der Sedisvakanz gelten sollten. Und bei einem kurzfristig einberufenen Pressetermin stellt das Gurker Domkapitel den Abschlussbericht zur wirtschaftlichen Prüfung des Bischöflichen Mensalguts vor. Dabei wurden schwere Vorwürfe gegen den früheren Bischof Alois Schwarz erhoben, betreffend seine "Amts- und Lebensführung".
In der Folge entstand eine heftige innerkirchliche und mediale Debatte, die dazu führte, dass noch vor Weihnachten der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zum Apostolischen Visitator für die Diözese ernannt wurde. Dieser sollte im Auftrag des Papstes ein umfassendes Lagebild erheben. Die Visitation begann Mitte Jänner und wurde von Lackner und seinem Team bis Mitte März abgeschlossen. Der Bericht erging in Folge unveröffentlicht an die vatikanische Bischofskongregation.
Die Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien gab Mitte Juni bekannt, dass Ermittlungen gegen Bischof Schwarz im Zusammenhang mit Jagdeinladungen aus seiner Zeit in Kärnten eingestellt werden. Noch im Laufen sind hingegen Ermittlungen wegen möglicher Untreue bzw. ob es ein Finanzvergehen im Zusammenhang mit einem Wohnungsverkauf gegeben hat.
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