Das von 1978 bis 2005 währende Pontifikat von Papst Johannes Paul II. war das zweitlängste der 2.000-jährigen Kirchengeschichte
Mehr als 26 Jahre lang leitete er die katholische Weltkirche und führte sie ins neue Jahrtausend: Das von 1978 bis 2005 währende Pontifikat von Papst Johannes Paul II. war das zweitlängste der 2.000-jährigen Kirchengeschichte. Zudem war der Pole mit bürgerlichem Namen Karol Wojtyla der erste nichtitalienische Papst nach 455 Jahren. Am 18. Mai wäre der Papst, dessen Heiligsprechung nach seinem Tod 2005 in Rekordzeit erfolgte 100 Jahre alt geworden.
In seinem Vierteljahrhundert als Pontifex hat Johannes Paul II. rastlos die Welt bereist und vor Milliarden Gläubigen gepredigt. Als "politischer Papst" trug er maßgeblich zum Fall der Mauer und dem Ende von Ostblock und Sowjet-Regime bei. Der erste Besuch eines Papstes in einer Synagoge (1986) und an der Tempelmauer in Jerusalem (2000), das "große Mea Culpa" (2000), mit dem der Pontifex für Fehler und Versäumnisse von Katholiken in der Geschichte um Verzeihung bat, zählen zu jenen Gesten, die Jahrhunderte überdauern.
Johannes Paul II. hat aber auch den Vatikan modernisiert. Er hat ein neues Gesetzbuch für die Kirche erlassen und im neuen Katechismus der Katholischen Kirche den Stand der Glaubenslehre am Ende des 20. Jahrhunderts festgehalten. Und er hat in 14 Enzykliken die katholische Dogmatik insbesondere in Fragen der Gesellschafts- und Morallehre weiterentwickelt.
Freilich: So gefeiert Johannes Paul II. zu Pontifikatsbeginn und in seinen letzten Amtsjahren war, so revolutionär neue manche Öffnungen und Gesten bleiben, so sehr wurde er ab den 1990er Jahren auch kritisiert: in Moral- oder Disziplinarfragen, für Bischofsbestellungen, den Umgang mit so manch progressivem Theologen und auch den Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch durch Kleriker.
Früher in Wien wirkender Gregoriana-Professor Jan Mikrut präsentierte neuen Sammelband über Johannes Paul II. und die Kirchen in Ostmitteleuropa - 1.500-Seiten-Werk enthält auch Beitrag von Kardinal-König-Archiv-Leiterin Annemarie Fenzl
Ehemaliger Vizekanzler hielt Festrede bei Expertendebatte über "Johannes Paul II. und Mitteleuropa" mit Teilnehmern aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Österreich - "Papst wollte ein Europa, das mit den beiden Lungenflügeln in Ost und West atmet, leider haben wir uns in den letzten Jahren voneinander entfernt"
Papst-Fotograf Grzegorz Galazka begleitete Johannes Paul II. bei den Österreich-Besuchen 1988 und 1998 und schoss mit dem offiziellen Seligsprechungsporträt das bekannteste Bild des Heiligen - Schau bis 22. Oktober in Wiener Michaelerkirche bei freiem Eintritt zugänglich
Philosoph und Alt-Politiker bei Fachtagung in Heiligenkreuz: Soziallehre der Kirche nur dann wirkkräftig, wenn sie auf die individuelle Situation der Menschen oder eines Volkes eingeht
Polnischer Erzbischof Gadecki eröffnet Tagung "Johannes Paul II. - Philosoph, Poet, Priester, Politiker, Papst" an Hochschule Heiligenkreuz - Vorträge noch bis 30. September u.a. via Live-Stream übertragen
Wojtyla-Papst vor 100 Jahren getauft - Bischöfe pilgerten zum 100. Geburtstag des Heiligen auch ins Krakauer Johannes-Paul-Heiligtum und nach Kalwaria Zebrzydowska
Mit dem Zweiten Vaticanum hat sich die katholische Kirche offiziell zur Ökumene verpflichtet, unwiderruflich und unumkehrbar - Johannes Paul II. bestätigte und erweiterte mit der Enzyklika "Ut unum sint" diesen Auftrag - Von Johannes Schidelko
Liebe und Fürsorge für die Familie seien charakteristisch für den polnischen Heiligen gewesen, so der Papst in einer Videobotschaft an Jugendliche in der Erzdiözese Krakau
Gedenktag der polnischen Heiligen, deren Verehrung und Frömmigkeitsform Johannes Paul II. stark förderte, ab sofort Teil des römischen Generalkalenders
Franziskus würdigt polnischen Papst bei Gottesdienst als Mann des Gebets, der Nähe und Gerechtigkeit - Johannes Paul II. 2014 von Franziskus heiliggeprochen
Kardinal zeichnet in "Der Sonntag"-Interview differenziertes Bild des vor 100 Jahren geborenen polnischen Papstes und zugleich ein Stück Kirchengeschichte - Johannes Pauls Rolle beim Fall des Kommunismus, seine Verdienste im Religionsdialog und für die Weltkirche, aber auch umstrittene Bischofsernennungen und "Überforderung" durch Missbrauchsfälle waren Thema
Schau "Apostel des Friedens" sowie weitere zum 100. Geburtstag von Karol Wojtyla in Wien geplante Veranstaltungen wegen Corona-Pandemie nun erst für Herbst geplant - Polnisches Institut Wien beteiligt sich an Social-Media-Initiative #ThankYouJohnPaul2 - Feierliche Messe im Stephansdom am Montag
Dogmatiker Niewiadomski: "Dass man im 21. Jahrhundert die Frömmigkeit und das Sozialengagement nicht mehr gegeneinander ausspielen kann" ist Erbe des Pontifikats von Karol Wojtyla
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Gottesdienst mit Reliquie des 2014 heiliggesprochenen Papstes wird am 18. Mai via Radio und Internetstream live übertragen - "Johannes-Paul-II.-Verein" ruft zudem zu "geistlichem Geburtstagsstrauß" auf
Johannes Paul II. war glühender Antikommunist - Doch der Priester und Bischof Karol Wojtyla hatte eine freundliche, verbindliche und intellektuelle Art, die Polens KP auf die ganz falsche Fährte brachte - Von Alexander Brüggemann
Friedensstifter, Superstar, Visionär: Für eine ganze Generation war Johannes Paul II. das Gesicht der Kirche - Er regierte zweieinhalb Jahrzehnte, zunächst kraftvoll und dynamisch, zuletzt schwer krank, aber auch im Leiden geachtet - Von Johannes Schidelko