Mauritius Vorbild für friedliches Zusammenleben der Religionen
30.08.201912:18
Mauritius/Papst/Kirche
Rund zwei Drittel der Mauritier sind indischer Abstammung und vorwiegend Hindus und Muslime - Hinzu kommen ein Drittel Christen und einige wenige Buddhisten
Port Luis, 30.08.2019 (KAP) Die Inselrepublik Mauritius vor der Ostküste Afrikas im Indischen Ozean, die Paps Franziskus am 9. September besucht, hat rund 1,3 Millionen Einwohner auf 2.000 Quadratkilometern. Sie umfasst die Hauptinsel Mauritius, die Insel Rodrigues sowie kleinere Inseln und Korallenriffe. Die frühere britische Kolonie mit der Hauptstadt Port Louis ist seit 1968 unabhängig, seit 1992 Republik. Anhänger aller Weltreligionen leben hier friedlich nebeneinander. Und auch die parlamentarische Demokratie gilt als beispielhaft für Afrika.
Offizielle Sprache ist Englisch, wird aber nur von rund 0,3 Prozent als Erstsprache gesprochen. Französisch hat in Politik, Wirtschaft, Medien und der Oberschicht einen herausragenden Rang. Von nahezu allen Bevölkerungsgruppen wird das französisch gefärbte Kreol (Morisyen) verstanden und genutzt.
Anfang 2017 trat der damals bereits 86-jährige Anerood Jugnauth aus Altersgründen als Premier zurück und machte den Weg frei für die Ernennung seines Sohnes Pravind Jugnauth zum neuen Regierungschef.
Insgesamt sprechen Beobachter von einem toleranten Miteinander der Gesellschaftsschichten. Die Bevölkerung wächst jährlich um 0,1 Prozent. Sie entstand teils durch Sklaverei, teils durch Zuwanderung aus wirtschaftlichen Gründen.
Rund 68 Prozent der Mauritier sind indischer Abstammung (vorwiegend Hindus und Muslime), 27 Prozent Kreolen (afrikanische Herkunft, vor allem Christen), je 2 Prozent sind Franko-Mauritier (meist Christen) und chinesischer Abstammung (Buddhisten und Christen). Die Insel Rodrigues ist zu mehr als 90 Prozent katholisch.
Mit einem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt zwischen 10.000 und 11.000 US-Dollar pro Jahr zählt der Inselstaat zu den Ländern mit mittlerem Einkommen und zur Spitzengruppe in Afrika. Die in den 1970er und 1980er Jahren zunächst vom Zuckerrohranbau dominierte Volkswirtschaft umfasst heute auch Tourismus, Finanzdienstleistungen sowie IT. Wegen seiner niedrigen Steuern gilt Mauritius als beliebteste Steueroase Afrikas.
Die Menschenrechtslage wird im internationalen Vergleich als gut bewertet. Die Todesstrafe ist abgeschafft. Dennoch leben nach Kriterien des Global Slavery Index (2018) rund 1.000 Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder, in Verhältnissen moderner Sklaverei mit sexueller Ausbeutung oder Zwangsarbeit.
Insgesamt herrscht auf Mauritius tropisches Klima mit einer Regenzeit von Jänner bis März. Papst Franziskus besucht das Land in der trockeneren "Winter"-Periode mit Durchschnittstemperaturen um 18 Grad Celsius.
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