Der für seine enorme Artenvielfalt bekannten Inselstaat in Südostafrika gehört zu den ärmsten Ländern der Welt
Antananarivo, 30.08.2019 (KAP) Papst Franziskus trifft im Rahmen seiner einwöchigen Südostafrikareise, die ihn auch nach Mosambik und Mauritius führt, am 6. September auf Madagaskar ein. Die Insel-Republik zählt auf einer Fläche von 587.000 Quadratkilometern rund 27 Millionen Einwohner und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Der überwiegend französischsprachige afrikanische Inselstaat gliedert sich in sechs Provinzen.
Neben den traditionellen Religionen, denen mehr als die Hälfte der Madagassen angehören, bilden die geschätzt acht Millionen Christen - 4,5 Millionen Katholiken und 3,5 Millionen Protestanten - die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Die etwa 1,4 Millionen Muslime sind deutlich in der Minderheit.
Auf Madagaskar gibt es 22 katholische Diözesen und Erzdiözesen. Zu den bekanntesten Bischöfen des Landes gehören der einzige Kardinal des Landes, Erzbischof Desire Tsarahazana (65) von Toamasina sowie der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Antananarivo, Odon Razanakolona (73).
Die katholische Kirche des Landes genieße auch von Seiten der Nichtkatholiken großen Respekt, Achtung und moralische Autorität, schilderte der Vatikanvertreter in Antananarivo, Nuntius Erzbischof Paolo Gualtieri, im Vorfeld der Papstreise dem Online-Portal "Vatican News". Grund dafür sei auch, dass sich die Kirche in Madagaskar sehr sozial engagiere, vor allem im Bildungsbereich. Die meisten Schulen des Landes würden von Ordensgemeinschaften geleitet. Auch im Gesundheitssektor sei die Kirche tätig mit Spitälern und Gesundheitseinrichtungen, Apotheken, Behindertenzentren und Leprazentren, die über ganz Madagaskar verstreut sind.
Insgesamt konnte seit 2000 die gesundheitliche Lage der Bevölkerung in dem Inselstaat verbessert werden, wie UN-Schätzungen zur Kleinkindersterblichkeit (derzeit 4,4 Prozent) und Lebenserwartung (über 66 Jahre) belegen. Die Alphabetisierungsrate der über 15-Jährigen wurde zuletzt auf rund 65 Prozent geschätzt. Im globalen Entwicklungsindex belegt Madagaskar den 161. Platz von 189 Ländern.
In dem für seine enorme Artenvielfalt bekannten Inselstaat ist die Natur durch die fortlaufende Zerstörung des Regenwaldes gefährdet. Die Abholzung zu Gewinnung von Kohle oder Agrarland nehme immer mehr zu, warnt der Superior der Franziskaner auf Madagaskar, Jean-Charles Rakotondranaivo, "In den vergangenen 50 Jahren haben wir drei Viertel unseres Waldes verloren", sagte er jüngst dem Magazin "America".
Als politischer Lichtblick galt im Jänner die friedlich-demokratische Wahl von Andry Rajoelina zum Präsidenten. Reforminitiativen zielen auf den Ausbau des Straßen- und Stromnetzes, auf die Landwirtschaft, in der acht von zehn Madagassen tätig sind, aber auch auf den Bergbau als Devisenbringer sowie auf Tourismus.
Kathpress-Themenpaket mit mehreren Meldungen und Hintergrundberichten zur Papstreise nach Südostafrika abrufbar unter www.kathpress.at/papstinafrika
Als im 19. Jahrhundert die französischen Missionare aus politischen Gründen von der südostafrikanischen Insel verwiesen wurden, verhinderte Victoire Rasoamanarivo, dass Gotteshäuser und kirchliche Schulen geschlossen wurden
Rund zwei Drittel der Mauritier sind indischer Abstammung und vorwiegend Hindus und Muslime - Hinzu kommen ein Drittel Christen und einige wenige Buddhisten
Franziskus will vor Ort für Versöhnung werben - Neben der politischen Dauerkrise hat das südostafrikanische Land mit Korruption, wirtschaftlichen Problemen und den Folgen des Klimawandels zu kämpfen - Gut 56 Prozent der Bevölkerung sind Christen, darunter 28 Prozent Katholiken
Franziskus besucht von 4. bis 10. September das bitterarme Mosambik, die Insel Madagaskar und das Urlaubsparadies Mauritius - Mit Frieden, Entwicklung und Schöpfung ist die Themenpalette der vierten Afrikareise des Papstes breit
Für viele Katholiken im südöstlichen Afrika wird der bevorstehende Besuch von Papst Franziskus der Höhepunkt ihres bisherigen religiösen Lebens - Der Großteil der Bewohner hofft aber angesichts verbreiteter Armut und Krisen auf mehr als nur spirituelle Impulse - Von Markus Schönherr