Kirchensprecher verweist vor Papstbesuch auf Hilfe, die Katholiken in NGOS für Geflüchtete leisten - "Zahlreiche Schritte unternommen, um eine Antwort auf diese Situation im Sinne des Evangeliums zu geben"
Budapest, 20.04.2023 (KAP) Einen Ausblick auf die Budapest-Reise von Papst Franziskus hat der ungarische Priester Csaba Török, Pfarrer in Esztergom und Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung der Ungarischen Bischofskonferenz, gegeben. "Zukunft ist das Schlüsselwort dieses Besuchs, und unsere Zukunft ist Christus", sagte er in dieser Woche in einem Online-Mediengespräch mit Journalisten in Rom unter Verweis auf das gleichnamige offizielle Motto der dreitägigen Pastoralreise des Papstes Ende April.
Nach Angaben der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR antwortete Török in dem Gespräch auch auf die Frage, warum sich die katholische Kirche mit Kritik an politischen Vorgängen in Ungarn zurückhält. So sei die Kirche in Ungarn in Bezug auf die Finanzierung nicht unabhängig, sagte der Geistliche. "Schulen, Institute, Krankenhäuser und sogar Diözesen werden vom Staat finanziert. Wenn es zu politischen Spannungen kommt, sei es intern oder extern, wird lieber geschwiegen, weil die Gefahr besteht, dass der Zufluss von Geldern gefährdet wird. Sollte eine Regierung zum Feind der Kirche werden, könnte sie die Kirche innerhalb weniger Monate in den Bankrott treiben."
"Die katholische Kirche schweigt", sagte der Sprecher zum Thema Flüchtlings- und Migrationspolitik; "aber viele Katholiken, die in Nichtregierungsorganisationen arbeiten, tun ihr Bestes, um ihre Hilfe anzubieten", fügte Török unter Verweis auf die direkt aus der Kirche und ihren Hilfsorganisationen geleistete Unterstützung von Geflüchteten hinzu. "Auf der Ebene der Bischöfe und der Bischofskonferenz hält sich die ungarische Kirche an die Vorgaben der Regierung und versucht, sich der Situation anzupassen. Aber wenn es um die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen geht, wurden zahlreiche Schritte unternommen, um eine Antwort auf diese Situation im Sinne des Evangeliums zu geben."
Brücken zur Orthodoxie
Die katholische Kirche in Ungarn habe sich immer um das Bauen von Brücken hin zur Orthodoxie bemüht, erklärte Török laut SIR zu einem weiteren Thema, über das es rund um den Papstbesuch mediale Spekulationen gibt: Im Blick stehen dabei mögliche Kontakten zwischen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche oder gar eine Begegnung von Franziskus mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill. Kardinal Erdö spreche zwar sehr gut Russisch und habe sehr gute Beziehungen zur russischen kirchlichen Hierarchie - "aber offiziell wissen wir nichts davon", betonte Török. Frieden und Dialog würden aber jedenfalls zentrale Themen des Papstbesuches sein,
(Ein Kathpress-Themenschwerpunkt mit zahlreichen Meldungen, Stichworten und Hintergrundberichten zur Papstreise nach Ungarn ist abrufbar unter www.kathpress.at/Papst-in-Ungarn)
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