Japan hat eine lange christliche Missionsgeschichte, aktuell bekennt sich aber nur rund ein Prozent der 127 Millionen Staatsbürger zu einer der christlichen Konfessionen
Tokio, 11.11.2019 (KAP/KNA) Das Christentum spielt in Japan nur eine geringe Rolle. Die Vorstellung eines einzigen, allmächtigen Gottes hat nur wenig Übereinstimmung mit den traditionellen religiösen Vorstellungen des Shinto und des Buddhismus. Derzeit bekennt sich weniger als ein Prozent der rund 127 Millionen japanischen Staatsbürger, also maximal eine Million Menschen, zu einer der christlichen Konfessionen. Von den bislang 62 Ministerpräsidenten Japans waren 7 bekennende Christen, zuletzt der Katholik Taro Aso (2008/09).
Das Land hat eine lange christliche Missionsgeschichte, die mit der Ankunft des Jesuiten Franz Xaver 1549 im Südwesten Japans begann. Im Zuge der Zeit der Selbstisolation Japans (1600-1853; Edu-Zeit) war die Verbreitung des Christentums zwischen 1614 und 1873 unter strengsten Strafen verboten. Nach der Wiederöffnung des Landes in religiöser Hinsicht bekannten sich die meisten der wenigen verbliebenen Geheimchristen aus dieser Zeit zur katholischen Kirche. 2017 wurden ein Dutzend Stätten in den Präfekturen Nagasaki und Kumamoto, die mit verfolgten Christen in Verbindung stehen, in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Die katholische Kirche in Japan zählt zurzeit rund 440.000 registrierte Mitglieder - wobei nur japanische Staatsbürger aufgeführt werden. Die Zahl der katholischen Gastarbeiter von den Philippinen, aus Korea und Brasilien dürfte bei über einer halben Million liegen und steigt weiter. Die meisten dieser Arbeitskräfte haben nur eine kurzfristige Arbeitserlaubnis, da eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erst nach zehn Jahren im Land gewährt wird.
Landesweit gibt es rund 850 Pfarren in 16 katholischen Diözesen, unter ihnen die drei Erzdiözesen Tokio, Nagasaki und Osaka. Hauptstadt-Erzbischof ist seit Ende 2017 Tarcisius Isao Kikuchi (61), ein Ordensmann der Steyler Missionare. Erzbischof von Osaka ist der frühere Bischof von Hiroshima, Kardinal Thomas Manyo Maeda (70), der selbst ein Nachkomme "versteckter Christen" aus der Edu-Zeit ist. Bischofskonferenz-Vorsitzender ist der Erzbischof von Nagasaki, Mitsuaki Takami (73).
Shinto und Buddhismus
In Japan haben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten sind der Shinto, der sich von der japanischen Urreligion herleitet, und der Buddhismus, der Japan im 5. oder 6. Jahrhundert erreichte. Die meisten Japaner gehören beiden Hauptreligionen gleichzeitig an. Deshalb gilt die religiöse Grundeinstellung der Japaner als synkretistisch. Offizielle Religionsstatistiken listen rund 85 Prozent der Bevölkerung als Buddhisten und zugleich über 90 Prozent als Shintoisten.
Der japanische Buddhismus ist in viele verschiedene Schulen oder Richtungen gegliedert; die bekannteste ist der Zen-Buddhismus. In der Religion Japans gibt es darüber hinaus chinesische Einflüsse durch Daoismus und Konfuzianismus, die von Shinto und Buddhismus aufgenommen und integriert wurden.
Ein wichtiges Element der Religion in Japan stellen die sogenannten Neuen Religionen dar, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark ausbreiten und oft eine Mischung aus Shinto, Buddhismus und anderen Weltreligionen propagieren. Seit dem Zweiten Weltkrieg herrscht ihnen gegenüber eine große Toleranz. Gegenwärtig sind rund 300 solcher Glaubensgemeinschaften amtlich gelistet.
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