Kathpress-Themenschwerpunkt zum Papstbesuch in der Türkei und im Libanon
Papst Leo XIV. hat am Dienstag die erste Auslandsreise seines Pontifikats beendet. Am Ort der verheerenden Explosion von 2020 im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut hielt das Kirchenoberhaupt in der Früh ein stilles Gebet und sprach lange mit Angehörigen von Opfern. Anschließend feiert er mit rund 150.000 Menschen eine katholische Messe an der Beirut Waterfront. Seine sechstägige Reise führte das Kirchenoberhaupt zunächst von 27. bis 30. November in die Türkei; seit Sonntag hält er sich im Libanon auf.
In der Türkei flog Leo am vergangenen Donnerstag zunächst in die Hauptstadt Ankara wo er nach einem Besuch des Atatürk-Mausoleums von Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Präsidentenpalast empfangen wurde. Nach den bei allen Papstreisen üblichen diplomatischen Begegnungen mit den politischen Autoritäten ging es am selben Tag weiter nach Istanbul. Zentraler Anlass der Türkeireise war das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa (heute: Iznik), bei dem die Grundlagen für das ökumenische Glaubensbekenntnis gelegt wurden, sowie das orthodoxe "Andreasfest". Entsprechend standen die Begegnungen mit dem orthodoxen Ehrenoberhaupt, Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel, besonders im Fokus.
Mit Blick auf das Nizäa-Jubiläum fand am Freitag an der antiken Basilika Sankt Neophyt in Iznik ein ökumenisches Gebetstreffen statt. Am Samstag unterzeichneten Papst Leo und Patriarch Bartholomaios eine gemeinsame Erklärung. Am 30. November, an dem die orthodoxe Kirche das Fest ihres Patrons, des Apostels Andreas, feierte, hielt der Papst bei einem orthodoxen Gottesdienst in der Patriarchalkirche St. Georg im Phanar eine Ansprache.
In Istanbul besuchte Leo auch die Sultan-Ahmed-Moschee, bekannt als Blaue Moschee, die syrisch-orthodoxe Kirche Mor Ephrem und nahm an einem Gebetstreffen in der armenisch-apostolischen Kathedrale teil. Am 29. November feierte eine katholische Messe in einer Sporthalle.
Nach dem Weiterflug in den Libanon standen am Sonntag (30. November) zunächst Begegnungen mit Vertretern der im Februar neu gewählten Staatsspitze und Regierung auf dem Programm. Am Montag besuchte der Papst das Kloster des libanesischen Nationalheiligen, des wundertätigen Mönchs Charbel (1828-1898), der auch von Gläubigen anderer Religionen verehrt wird. Danach gab es ein großes Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seelsorgemitarbeitenden der katholischen Ortskirche im Wallfahrtsort Harissa.
Am Montagnachmittag folgte ein interreligiöses Gebetstreffen auf dem Märtyrerplatz in Beirut. Daran nahmen muslimische und christliche Geistliche sowie Vertreter kleinerer Glaubensgemeinschaften teil. Anschließend wird sprach der Papst am Sitz des maronitischen Patriarchen in Bkerke zu tausenden christlichen Jugendlichen.
"Fliegende Pressekonferenz" mit Leo XIV. am Rückflug von Beirut nach Rom - Leo: Konfliktparteien im Libanon überzeugen, die Waffen niederzulegen und Lösungen ohne Gewalt zu finden - Papst hofft auf Reise nach Algerien, auch Besuch in Lateinamerika geplant - Leo: "Synodaler Weg" braucht weiteren Dialog in Deutschland selbst
Leo XIV. erwähnt in Gruß bei Verabschiedung am Flughafen Beirut ausdrücklich jene Regionen des Libanon, die er nicht besucht hat, darunter auch "den Süden des Landes, der gerade besonders von Konflikten und Unsicherheit betroffen ist"
Einst war das Land ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen: Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - Hintergrundbericht von Andrea Krogmann
Kirchenoberhaupt mahnt in Beirut: "Der Weg des Kriegs, des Tötens und der Zerstörung, deren Folgen wir alle sehen, ist schon viel zu lange beschritten worden"
Salzburger Theologe Winkler: Gemeinsame Erklärung von Papst Leo und Patriarch Bartholomaios "ein deutliches und symbolisch starkes Zeichen für den Willen zur Einheit"
Papst ruft Libanesen auf, trotz der vielen Probleme im Land nicht zu resignieren: "Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, und wir alle müssen unsere Kräfte bündeln, damit dieses Land wieder zu seiner früheren Pracht zurückfinden kann!"
Großer Gottesdienst in Beirut zum Abschluss von sechstägiger Nahostreise - Bei Stationen in Türkei und Libanon ging es um die Einheit der Christen und um Frieden im Nahen Osten
Der zweite Tag des Papstes im Libanon war so vielfältig wie das Land selbst: Treffen mit Christen und anderen Glaubensrichtungen sowie eine emotionale Feier mit der Jugend - Bei allem zeigte sich Leo XIV. voller Energie - Von Kathpress-Korrespondentin Sabine Kleyboldt
Leo XIV. mit Mutmach-Rede bei Treffen mit jungen Christen am Amtssitz des zur katholischen Kirche gehörenden maronitischen Patriarchen in Bkerke - Papst: "In euren Händen wird schon die Zukunft gestaltet. Und ihr habt die Begeisterung, um den Lauf der Geschichte zu verändern!"
Trotz Regens jubeln Tausende an den Straßen - Jesuit in Beirut: "Der Papstbesuch ist ein großes Zeichen der Hoffnung" - Von Kathpress-Korrespondentin Sabine Kleyboldt
Zum Auftakt des zweiten Besuchstags im Zedernstaat traf Leo XIV. im Wallfahrtsort Harissa katholische Seelsorger - Zuvor erbat er am Grab des Nationalheiligen Charbel Frieden für den Libanon und die Welt
In der Türkei hat Papst Leo diplomatisch komplizierte Tage erlebt. Behutsam bewegte er sich durch das islamisch geprägte Land. Auch im Libanon ist der Islam Mehrheitsreligion, doch dort scheint die Freude ungeteilt. Von Kathpress-Korrespondentin Sabine Kleyboldt
Ein einzigartiger Begegnungsraum - Für den libanesischen Präsidenten Joseph Aoun ist sein Land wegen seiner religiösen Parität ein weltweites Unikum. Deswegen bat er nun einen einflussreichen Besucher um Unterstützung.
Wortlaut der Ansprache, die Papst Leo XIV. am Sonntag (30. November 2025) in Beirut bei der Begegnung mit den Autoritäten, den Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps im Präsidentenpalast gehalten hat, in ihrer offiziellen deutschen Übersetzung
Seit Jahrzehnten leidet der Libanon an inneren und äußeren bewaffneten Konflikten. Der Papst versucht, dem mit einer Botschaft des Friedens zu begegnen. Und er nimmt die Politiker in die Pflicht.
Auf seiner ersten Auslandsreise gibt es für Leo XIV. viele Premieren. Auch die rund 80 mitreisenden Medienschaffenden erlebten am Sonntag etwas ganz Besonderes: Die erste fliegende Pressekonferenz des neuen Papstes.
Der Papstbesuch als "Kreuzzug"? Türkische Nationalisten argwöhnen, der Vatikan wolle ehemals christliche Gebiete des Landes zurückerlangen. Ihre Proteste gegen Leo XIV. bleiben aber selbst bei Verbündeten ungehört.
Drei Tage ist der Papst im Libanon. Er kommt als Friedensbotschafter in ein von Kriegen und Krisen geplagtes Land. Sein Wort hat dort großes Gewicht, Christen sind im Libanon wichtiger als in anderen arabischen Ländern.
Nach vier Tagen in der Türkei ist der Papst in den Libanon weitergeflogen. In dem krisengeplagten Land will er als Botschafter des Friedens wirken. Im Süden Beiruts gab es erst kürzlich wieder Luftangriffe.
Wortlaut der Ansprache, die Papst Leo XIV. am Sonntag am Ende der Feier der "Göttlichen Liturgie" in der Patriarchalkirche Sankt Georg in Istanbul gehalten hat, in ihrer offiziellen deutschen Übersetzung
Schon lange suchen Katholiken und Orthodoxe Wege zur kirchlichen Einheit. Nun haben die beiden Kirchenoberhäupter erklärt, dass sie weiter vorangehen wollen. Anlass war ein hoher kirchlicher Festtag in Istanbul.
Noch bis ins 20. Jahrhundert war mindestens jeder Dritte in der Türkei Christ. Inzwischen bilden Christen nur noch eine kleine Minderheit. Wie es ist, heute in der Türkei katholisch zu sein, berichten zwei Studierende. Von Kathpress-Korrespondentin Sabine Kleyboldt
Die armenischen Christen sind im Nahen Osten eine der ältesten und am meisten verfolgten Religionsgemeinschaften. Papst Leo XIV. traf sie bei seinem Besuch in der Türkei und warb um die Einheit der Christen.
Der Libanon ist geprägt durch ein Nebeneinander vieler Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat er den größten Christen-Anteil in der Arabischen Welt. Eine Staatsreligion kennt das Land nicht.
Die zweite Etappe der Nahostreise des neuen Papstes ist komplizierter als die erste. Nach der stabilen Türkei besucht Leo XIV. den krisengeplagten Libanon. Er sieht sich auch dort als Botschafter des Friedens.
Weltweit brauchen derzeit Flugzeuge vom Typ Airbus 320 ein Software-Update. Auch einer der prominentesten Airbus-Nutzer hatte Technikprobleme: Der Flieger des Papstes stand gerade in Istanbul, als der Techniker eintraf.
Viele Begegnungen mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen gab es beim Besuch von Papst Leo XIV. in Istanbul. Aber er feierte auch eine Messe für die kleine, aktive katholische Minderheit. Tausende nahmen teil.
Die Christen im Libanon erwarten Papst Leo XIV. mit Begeisterung - noch viel größer als die Organisatoren sich vorstellen konnten, sagt der Beiruter Pfarrer Richard Abi Saleh. Er sieht schon jetzt viel Positives. Von Andrea Krogmann
Weltweit brauchen in diesen Tagen Tausende Flugzeuge vom Typ Airbus 320 ein Software-Update. Auch einer der weltweit prominentesten Airbus-Nutzer hatte Technik-Probleme: Der Flieger des Papstes stand gerade in Istanbul.
Alle christlichen Kirchen haben ihre Wurzeln in Jerusalem. Dorthin sollten sie 2.000 Jahre nach dem Beginn der Kirche zurückkehren und die Einheit suchen. Das hat Papst Leo XIV. überraschend vorgeschlagen.
Benedikt XVI. hat es getan, Franziskus tat es - Leo XIV. tat es nicht: Er verzichtete beim Moschee-Besuch in Istanbul auf ein stilles Gebet. Und überraschte damit offenbar auch den eigenen Apparat im Vatikan. Von Kathpress-Korrespondent Sabine Kleyboldt
Er ist das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche weltweit - und seit 34 Jahren Patriarch von Konstantinopel. Kürzlich erhielt Bartholomaios I. den "Nobelpreis für Religion". Nun empfängt er Papst Leo XIV.
Per Definition gibt es nur eine orthodoxe Kirche. Das ist nicht so klar - denn zugleich ist stets die Rede von einem guten Dutzend selbstständiger Landeskirchen. Untereinander einig sind sie sich längst nicht immer.
Die Blaue Moschee in Istanbul ist für Türkei-Reisende ein Muss. Das Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert zeugt vom Glanz des Osmanischen Reichs. Auch Leo XIV. hat sie besucht. Gebetet hat er dort aber nicht.
Die Blaue Moschee ist ein Wahrzeichen Istanbuls. Papst Leo XIV. will sie besuchen und dort beten. Danach trifft er sich mit Oberhäuptern christlicher Kirchen. Die frühere Kirche Hagia Sofia besucht er nicht.
Treffen mit Patriarch Bartholomaios und weiteren Kirchenführern in Iznik als religiöser Höhepunkt der Papstreise in die Türkei - Papst Leo: "In gegenseitiger Liebe und im Dialog das Ärgernis der leider noch bestehenden Spaltungen überwinden"
Griechisch-orthodoxer Metropolit von Austria, Arsenios (Kardamakis), hofft auf weitere Annäherung der Kirchen und Lösung für Hochschule von Chalki in Istanbul
Leo eröffnet zweiten Tag seines Türkei-Besuchs mit Gottesdienst und Mut machenden Worten an Geistliche, Ordensleute und pastorale Mitarbeitern der kleinen Ortskirche
1700 Jahre nach dem Konzil von Nizäa, das damals die Christen einte, kommen Vertreter mehrerer Kirchen dort wieder zusammen. Prominentester Teilnehmer an der Gedenkfeier im türkischen Iznik ist der Papst.
1981 hatte er um ein Haar Johannes Paul II. erschossen. Nach einem halben Leben in Haft hofft der 67-jährige Ali Agca nun auf einen Plausch mit dessen Nachfolger. Papst Leo komme ja nur, um seinen Glauben zu bekunden.
Leo XIV. traf zum Auftakt seiner Türkeireise mit Präsident Erdogan einen wichtigen politischen Player im Nahen Osten - Seine erste Rede in dem Land nutzte der Papst zu einer politischen und religiösen Charme-Offensive
Einst im Vatikan für Fragen der Ökumene zuständige emeritierter Kurienkardinal erklärt Bedeutung der Türkei-Reise von Papst Leo zum 1.700-jährigen Jubiläum des ersten ökumenischen Konzils in Nizäa
Zweieinhalbstündiger Türkei-Flug zum Auftakt der ersten Auslandsreise des Papstes bot auch Gelegenheit zur Begegnung mit Journalisten in der Papstmaschine
Papstreisen folgen einem strengen Protokoll und haben ihren ganz eigenen Rhythmus - Bleibt die legendäre "fliegende Pressekonferenz"? - Von Kathpress-Korrespondentin Severina Bartonitschek
Vom Istanbul bis Bagdad bilden Christen Minderheiten in Ländern mit muslimischen Mehrheiten. Der Papst macht ihnen Mut und glaubt, dass sie eine wichtige Rolle in Nahost einnehmen können.
Salzburger Ökumene-Experte Winkler zu Apostolischem Schreiben "In unitate fidei": Leo präsentiert sich nicht nur reform- und zukunftsorientiert, sondern auch ökumenisch orientiert - ORF überträgt Gebetstreffen mit Papst Leo und Patriarch Bartholomaios am Freitag live
Leo XIV. beginnt am Donnerstag seine erste Auslandsreise, die in die Türkei und den Libanon führt - Ökumene mit Nizäa-Gedenken, Christen der verschiedenen Konfessionen in besuchten Ländern und Thema Frieden als große Schwerpunkte der Papstreise
Salzburger Theologe Winkler zu Erwartungen an Türkei- und Libanonbesuch des Papstes - Reise im Zeichen von Ökumene und mit starker diplomatischer, interreligiöser Dimension
Hoffen auf "inspirierende Begegnungen mit dem Heiligen Vater" und Erwartungen an Dialog, Ökumene und gesellschaftliche Signale - Österreichische Auslandsschule St.-Georgs-Kolleg eine "Brücke zwischen Kulturen"
Leo XIV. würdigt in wenige Tage vor Türkei-Reise veröffentlichtem Dokument "In unitate fidei" das Konzil von Nizäa vor 1.700 Jahren - Papst: Wiederherstellung der Einheit unter den Christen braucht "geduldigen, langen und unter Umständen schwierigen Weg des Hörens und der gegenseitigen Offenheit"
In einer Woche wird Leo XIV. im Libanon erwartet, ein von Krisen geschütteltes Land. Die Menschen freuen sich sehr auf ihn, sagt der Erzbischof von Beirut. Doch die Strahlkraft des Besuchs hängt von anderen ab.
Anders als Juden und Muslime glauben Christen an Jesus als Sohn Gottes - Was das bedeutet, war anfangs lange umstritten, bis ein Kaiser die Kirchenführer zusammenrief: Das Ergebnis gilt bis heute
Projektpartner von österreichischem Hilfswerk ICO: Hoffen auf Impulse für christliche Präsenz, Dialog und gesellschaftliche Stabilität - Schwierige Lebensrealität der Christen vor Ort
Vor 1.700 Jahren trafen sich mehr als 300 Bischöfe im antiken Nizäa, dem heute türkischen Iznik, zum ersten Ökumenischen Konzil - Zum Jubiläum kommt nun auch der Papst - Hintergrundbericht von Andrea Krogmann
Traktoren, historische Ruinen und ein entspannter Lebensrhythmus prägen die Kleinstadt Iznik - Papstbesuch und mögliche Unesco-Nominierung geben Rückenwind - Korrespondentenbericht von Andrea Krogmann
Von der christlichen Geschichte der kleinen Stadt Iznik, in der vor 1.700 Jahren beim Konzil von Nicäa zentrale theologische Grundlagen des Christentums gelegt wurden, wissen die Türken heute kaum mehr etwas - Doch jetzt kommt der neue Papst - Hintergrundbericht von Bettina Dittenberger
Papstreisen folgen einem strengen Protokoll und haben ihren ganz eigenen Rhythmus - Bleibt die legendäre "fliegende Pressekonferenz"? - Von Kathpress-Korrespondentin Severina Bartonitschek